Viele sind pandemiemüde. Wir wollen unser Leben zurück! Bild: Pexels

Warum eine Impfpflicht vielleicht doch keine so doofe Idee ist

Dass 2G die Menschen umstimmen könnte, ist mittlerweile großflächig bekannt. Man werfe mal einen Blick nach Sachsen, da fluchen und zetern die Impfgegner zwar, aber sie lassen sich den Piks geben. Was aber, wenn das auch nicht ausreicht? Hangeln wir uns dann für die nächsten fünf Jahre durch einen Lockdown nach dem andern, bis alle durchseucht sind? Fragen über Fragen.

Nun kocht also jedes Bundesland wieder sein eigenes Süppchen

2G hin und 3G her, so wirklich zu bringen scheint das alles nichts. In Bayern wurde nun der Notstand ausgerufen, in NRW feiert man Karneval. Ich verurteile nichts davon. Ganz ehrlich. Was ich aber verurteile, ist, wieviel Rücksicht auf Menschen genommen wird, die sich dazu entschlossen haben, sich nicht impfen zu lassen. Dabei geht es mir natürlich nicht um die Kinder, sondern um mündige Erwachsene. Also die Menschen, die auch wählen gehen, Auto fahren und Kinder kriegen können. Von denen man ja eigentlich annehmen könnte, dass sie informierte und vernünftige Entscheidungen treffen.

Denn während in Italien eine Impfpflicht schon vor ein paar Wochen griff und nun auch Österreich nachzieht, kommt in Deutschland was? Richtig, Angebote, Anreize und 2G+.

Genau, 2G+. Der Gedanke dahinter ist, dass natürlich auch Geimpfte das Virus weitertragen können. Logisch, ist bei der Grippe ja nicht anders. So eine Impfung schützt schließlich nur vor schweren Verläufen, jedoch nicht vor der Ansteckung. Das Immunsystem kann mit dem Virus dann einfach besser umgehen. Geimpfte Menschen sollen sich nun folglich vor Veranstaltungen testen lassen und somit verhindern, dass Covid-19 sich ausbreitet. Meine Frage dazu: Was glaubt ihr, was das mit der Impfbereitschaft macht?  

15 Millionen Menschen hätten in diesem Land die Chance gehabt, sich impfen zu lassen und haben sich dagegen entschieden. Und diese Menschen schützen wir nun. Ja, Solidarität ist wichtig und Nächstenliebe sicher auch. Aber zählt dazu nicht auch, sich für das Wohl aller impfen zu lassen? Funktioniert bei Masern oder den Pocken doch offensichtlich auch.

Doch warum kommt sie nicht, die Impfpflicht? Was hält uns ab?

Zum einen war die Impfkampagne der Bundesregierung von Beginn an ein marketingtechnisches Debakel. Die rechte Hand wusste nicht, was die linke tut. Wer impft hier eigentlich wen und wann genau? Wer bekommt welchen Impfstoff und von wem darf dieser verabreicht werden? Dies führt nun dazu, dass gestandene Politiker*innen weiterhin so tun können, als wäre diese vierte Welle nie absehbar gewesen. Wir? Nein!

Zum anderen ist unsere Pflege nicht erst seit der Pandemie katastrophal überlastet. Eine Impfpflicht bei körpernahen Berufsgruppen fällt alleine deswegen schon weg, weil jede (ungeimpfte) Hand gebraucht wird. Auch Intensivbetten waren schon vor der Pandemie viel zu wenige da. Hinzu kommt, dass die Kommunikation von Ärzteverbänden, der Stiko und ähnlichen Institutionen nach außen hin desaströs ist. Empfehlungen werden erst ausgesprochen, dann zurückgezogen. Es wird gezetert, gezögert und diskutiert. Kein Wunder also, dass die Menschen verunsichert sind. Leute, das ist wie bei einer guten Kindererziehung. Mama und Papa einigen sich erst auf eine Antwort, bevor sie mit klein Karlchen reden, sonst ist das Kind verwirrt. Zuletzt möchte ich auch die allseits beliebte Digitalisierung nochmal ansprechen. Impfquoten gehen verloren, Daten werden per Fax verschickt und Impfzertifikate gefälscht. Man sollte nicht meinen, dass wir im Jahr 2021 leben.