Frau hält Zeigefinger vor den Mund

Porn and Ethics: Sind Pornos unmoralisch?

Pornos und die Industrie dahinter sind ziemlich unmoralisch. Aber nicht aus dem Grund, welcher vielen vielleicht als erstes einfällt. Sexualität wird häufig tabuisiert und Pornos werden als „schmutzig“ betrachtet. Der Sex ist aber nicht das Problem, warum Pornos „unmoralisch“ sind. Es gibt viele andere Gründe, warum die meisten Pornoseiten tatsächlich als unethisch gelten und die Industrie sich oft rechtfertigen muss.

Dazu gehören Unterbezahlung, Sexismus, aber auch ein Mangel an Einwilligung seitens der Darsteller*innen. Eine neuere Erscheinung, die zu Problemen und der Verletzung von Rechten in der Pornoindustrie führt, sind Deepfakes. Die Frage ist: kann es überhaupt moralisch und ethisch korrekt sein, Pornos zu konsumieren?

Transparenz

Seit der Nutzung des Internets, hat auch die Pornoindustrie das WorldWideWeb für sich entdeckt. Dort wurden die Filme anonym und günstig – oder auch komplett umsonst – für jeden und jede zugänglich. Dies hat aber auch seine Schattenseiten. Es kann schwer nachverfolgt werden, wo oder wie das Material produziert wurde und ob die Parteien in die Aufnahme selbst, aber auch in die Veröffentlichung eingewilligt haben.

Mit der Nutzung des Internets kam es zu dem Trend immer häufiger (private) Sextapes, insbesondere von Celebrities zu veröffentlichen. Der Trend startete wohl mit dem Diebstahl von Pamela Andersons privatem Tape mit Ehemann Thommy Lee, dessen Veröffentlichung ein riesiger Erfolg war und gleichzeitig Karriere und Image von Anderson für immer beeinträchtigte. Die gesellschaftliche Reaktion zeigt, dass die Darsteller grundsätzlich verachtet werden, während die Produzenten eher Respekt und Reichtum einheimsen.

Deepfakes

Mit sogenannten Deepfakes kann das Gesicht einer Person in einem Video mit dem Gesicht von einer anderen Person über ein Computerprogramm ersetzt werden. Opfer sind häufig Personen des öffentlichen Lebens wie Politiker, Schauspieler oder Sänger. Vor allem in der Pornoindustrie war es in den letzten Jahren immer wieder ein Trend, das Gesicht der Darsteller*in mit dem Gesicht einer berühmten Person zu ersetzen. Mit dem Fortschritt und der Entwicklung dieser Technik, werden die Deepfakes immer realistischer und können mit dem bloßen Auge kaum von einem realen Video unterschieden werden. Damit strapazieren die Deepfakes weiter die Problematik einer mangelnden Einwilligung, der Personen, die dargestellt werden. Wegen der Möglichkeit viele Klicks zu generieren werden zwar häufig Celebrities Opfer der Deepfakes, theoretisch kann aber jeder und jedem die Identität gestohlen werden, von dem viele Bilder zum Beispiel auf sozialen Netzwerken zugänglich sind.

Können Pornos überhaupt ethisch sein?

Es gibt Bewegungen, die die Pornoindustrie ethischer und inklusiver machen wollen. Ethischer Porno bedeutet einerseits, dass Darsteller*innen eine faire Gage erhalten, mit Würde und Respekt behandelt werden und nicht dazu angehalten werden gegen ihren Willen zu handeln. Ethischer Porno wird häufig von Frauen produziert. Ein Beispiel ist die schwedische Pornoproduzentin Erica Lust, die sich für solche Werte einsetzt und ihre Darsteller*innen auch den oder die Drehpartner*in selbst aussuchen lässt. Gleichzeitig wird Sexualität als eine diverse und individuelle Erfahrung wahrgenommen und dargestellt. Ethischer Porno schließt die LGBTQI+ Community ein sowie feministisch fokussierte Darstellungen.

Kosten

Kostenlose Seiten im Internet, die auch noch anonym zugänglich sind, aber auch die sozialen Netzwerke, haben die Industrie nachhaltig verändert. Der Zugang zu sexuellen Inhalten ist leicht und kostengünstig geworden. Jeder Mensch mit Kamera kann solche Inhalte erstellen, jeder Mensch mit Internet hat Zugriff auf die Videos und Bilder. Anstatt Sex zu tabuisieren und dann heimlich kostenlose Pornos mit intransparentem Produktionshintergrund zu konsumieren, sollte lieber offen mit dem Thema umgegangen werden und angemessen für ethisch produzierte Filme bezahlt werden. So kann man auch sicher gehen, dass die Darsteller in die Handlungen eingewilligt haben und eine faire Gage erhalten.

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Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz