Urlaub in Afghanistan: Wenn Blogger in Kriegsgebiete reisen
Die Wahrheit hinter der Fassade
Auch Theresa Bergmann, Afghanistan-Referentin bei Amnesty International, ist eine Befragte zum Thema Reiseblogger*innen. Insbesondere in Bezug auf die Situation der Mädchen und Frauen äußert sie sich kritisch.
„Wir sprechen hier von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
(Theresa Bergmann)
In Afghanistan besitzen Frauen kaum Rechte. Für sie herrschen strenge Vorschriften für die Kleidung und andere Bereiche. In der Dokumentation heißt es beispielsweise, dass das Land das einzige auf der ganzen Welt sei, in dem Mädchen ab der siebten Klasse dazu gezwungen sind, ihre Schullaufbahn abzubrechen. Ohne ihren Mann sei es ihnen ausschließlich in Notfällen gestattet, das Haus allein zu verlassen. Ebenfalls stehen Vorwürfe der Zwangsverheiratung mit Angehörigen der Taliban im Raum. All dies könnte schon Beweis genug dafür sein, dass in Afghanistan alles andere als eine ruhige, freundliche Stimmung herrscht. Dennoch verkörpern jene Exempel lediglich Ausschnitte aus dem Alltag der afghanischen Bürger*innen.
Und das ist auch der Fall bei den Videos der Reiseblogger*innen in Kriegsgebieten. Der Unterschied ist hierbei nur, dass Inhalte wie die von Stephan Müller dazu tendieren können, Dinge zu verharmlosen. Letztendlich sollte weder für das Reisen in Kriegs- oder Krisengebiete geworben noch ein einseitiges, gefiltertes Bild eines Landes erschaffen werden. Erst recht dann nicht, wenn dort tagtäglich unzählige Menschen überwacht werden, deren Leben in Gefahr schweben, während man als privilegierte*r Tourist*in mit vermeintlich offenen Armen in Empfang genommen wird.
Wer mehr über die Problematik der Reiseblogger*innen in Kriegsgebieten erfahren möchte, kann sich durch die besagte SWR-Dokumentation informieren:
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Bildquelle: Tabea Schimpf via Unsplash; CC0-Lizenz