„revenge-travel“: Das hat es mit dem Phänomen aus Großbritannien auf sich

Als Vergeltung für die lange Zeit in Corona-Quarantäne wollen es die Briten diesen Sommer krachen lassen: Sie wollen endlich wieder Urlaub machen. Möglich machen soll dies unter anderem der schnelle Impffortschritt in Großbritannien.

So etwas hätte es vor Corona sicher nicht gegeben: Die Briten nennen es „revenge-travel“ – quasi „Rache-Reisen“. Die Leute wollen dieses Jahr wieder Urlaub machen. Hoffnung geben die Impfung, die Aussicht auf Corona-Schnelltests sowie ein europaweiter, digitaler Impfpass.

Als der britische Premierminister Boris Johnson aufgrund des aktuellen Impffortschritts im Land zudem die Aufhebung aller aktuellen Beschränkungen ab Ende Juni in Aussicht gestellt hat, gab es bei den Reiselustigen keine Zurückhaltung mehr: Reiseveranstalter wie TUI oder Easyjet melden eine um bis zu 600% gestiegene Zahl an Buchungen. Bei Ferienhausvermietern und andere Anbietern soll es angeblich sogar ein Plus von 1000% geben! Dabei geht vollkommen unter, dass Johnson bei seinen Lockerungsversprechen im Bezug auf internationale Reisen eher zurückhaltend war. Die Erwartungshaltung ist jetzt jedoch da – und sie ist nicht zu unterschätzen.

Wahlkampfthema Urlaub

Die Fortschritte aus Großbritannien wecken auch Hoffnungen und Erwartungen in Deutschland: Besonders im Hinblick auf die diesjährigen Bundestagswahlen wird ein enormer Druck auf Politikern lasten. Aufgrund der aktuellen Entwicklung besteht bei vielen die Angst, beim Urlaub dieses Jahr zu kurz zu kommen. Die Signale aus den Nachbarländern werden die Akzeptanz coronabedingter Einschränkungen hierzulande mit Sicherheit auch senken: „Wenn die es schon dürfen, warum dann nicht auch wir?!“. Der Sommerurlaub 2021 wird im Wahlkampf also sicher eine große Rolle spielen: Öffnungsversprechen werden so den einen oder anderen Appell von Wissenschaftlern und Gesundheitspolitikern auf Verzicht und Bedachtheit übertönen.