Schauspieler Ludwig Trepte im Interview: „Ich muss nicht nur gefallen!“

Ludwig Trepte: Schauspieler, Vater von zwei Kindern, angehender Pilot. Der 31-Jährige hat viele Gesichter und als Schauspieler ist er es gewohnt in verschiedenste Rollen zu schlüpfen. Doch wie sich im Interview mit ZEITjUNG herausstellt, gibt es ihn auch abseits von Drehorten in unterschiedlichsten Ausführungen. Ein Gespräch über Rollen, Neugierde, Social Media und den 100. Geburtstag des Bauhaus Weimar, zu dessen Anlass er 2019 für eine sechsteilige Serie „Die neue Zeit“ vor der Kamera stand.

ZEITjUNG: Das Bauhaus feiert 100. Geburtstag – wie würdest du denn deinen 100. Geburtstag feiern?
Ludwig: Ich bin tatsächlich jemand, der Geburtstage nicht groß feiert, weil das Älterwerden für mich immer auch ein Problem darstellt. Jedes Jahr wird mir bewusst, dass man vielleicht gewisse Zeit nicht so genutzt hat, wie man sie hätte nutzen sollen und das zu zelebrieren, ist für mich nicht richtig. Ich würde meinen 100. Geburtstag gerne im Kreise der Familie verbringen: ganz ruhig und bewusst, anstatt groß und wild.

Das heißt, du feierst gar keine Geburtstage?
Seitdem ich 30 bin anders.

Findest du, dass die Serie, die ihr gerade gedreht habt, ein gutes Geburtstagsgeschenk für das Bauhaus ist?
Ja, absolut. Der Regisseur Lars Kraume ist wahnsinnig toll und ambitioniert. Die Drehbücher sind sehr gut, da sie meiner Meinung nach der Schule gerecht werden. Im Prinzip ist ja der Hauptdarsteller die Schule selbst und die Zeit, in der sich diese aufgestellt hat. Und es spielt einfach ein guter Cast: Anna Maria Mühe, August Diehl,…

Kannst du kurz beschreiben, um was es in der Serie geht?
Es geht um Dörte Helm, die anfängt in Weimar zu studieren und so aus dem stilgeprägtem Dogma und der konservativen Grundhaltung ihrer Familie ausbricht und sich dem Freigeist Gropius anpasst. Daraus entwickelt sich auch eine Beziehung. Wir anderen spielen autobiografische Figuren. Der Fokus liegt aber immer auf der Schule – dessen Art des Denkens und Bauens war revolutionär!

Ihr spielt autobiografische Figuren: Welche Rolle kommt dir zu?
Ich spiele Marcel Breuer: Ein junger Mann aus Ungarn, der sich der Architektur, dem Tischlerhandwerk und Design verschrieben hat. Er studierte in Weimar und wurde schon in jungen Jahren erfolgreich – einer der größten Architekten des 20. Jahrhunderts. Eine spannende Figur.

Als Marcel Breuer bist du Architekt. Würdest du sagen, dass man als Schauspieler viele Berufe „versteht“ und man sich gut hineinversetzen kann?
Ich glaube, das hat weniger mit der Schauspielerei, als mit Neugierde zu tun. Das „Sich-Hineindenken“ in Situationen ist doch irgendwo in uns, dafür muss man kein Schauspieler sein. Das Problem ist nur, dass wir als Heranwachsende verlernen uns diese Neugierde zu behalten.

Wie schaffst du es denn, dir diese Neugierde zu behalten?
In erster Linie ist das natürlich die Lust und der Wunsch Neues zu erfahren, die Begeisterung für andere Menschen und deren Verhalten und Hintergründe kennen zu lernen. Ich will erfahren, was Menschen ausmacht: Jedes Verhalten hat eine Ursache, in welche Richtung das auch immer ausschlägt. Das zu ergründen, finde ich spannend.