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Der Langzeitstudent „Basti“ wird Kanzler: Wie denken junge Österreicher über Sebastian Kurz?

Was erwartet man von ihm?

 

„Was erwartet ihr von Sebastian Kurz?“, fragte ich meinen Wiener Freundeskreis. „Dass er Österreich salonfähiger innerhalb der EU macht“, sagte einer und schob hinterher: „und dass er als junger Politiker endlich mal etwas für die Jungen im Land tut.“

„Ich finde es grundsätzlich gut, dass endlich mal jemand, der so jung ist, wie der Kurz, etwas zu sagen hat. Unser Parteiensystem in Österreich ist gefühlt 1000 Jahre alt, da ist es gut, dass mal frischer Wind kommt“, schrieb mir jemand.

„Ich sehe Kurz als Vorbild. Er hat sich sein ganzes Leben lang politisch engagiert und letzten Endes die Lorbeeren dafür ernten können. Ich verstehe nicht, warum sich jetzt so viele über ihn als angeblichen Fake aufregen. Es kann sich doch jeder politisch engagieren und was verändern“, sagte mir eine Bekannte und bestätigte das, was ich mir schon vorher dachte.

Sebastian Kurz beeindruckt in Österreich viele nicht nur, weil er jeden Tag exakt die gleiche Frisur trägt, sondern vor allem, weil er als junger Politiker zum Aushängeschild eines ganzen Landes geworden ist. Mit Kurz auf den Titelblättern der Tageszeitungen fühlt sich Österreich ein bisschen weltmännischer. Ein bisschen so wie Frankreich. Einfach ein bisschen cooler.

 

Kurz mal Klartext

 

Das Gesicht, das „auch auf der Packung der Kinderschokolade eine gute Figur machen würde“, wie mir ein Wiener Freund verriet, wird Österreichs politischer Landschaft noch länger erhalten bleiben. Wer allerdings erwartet, dass „Basti“ sich die Ärmel hochkrempelt und, wie Macron in Frankreich, die Staubflusen aus den hintersten Ecken der österreichischen Politik saugt, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht werden. Stattdessen sollte sich das Land und mit ihm auch der Rest Europas auf eine rechtskonservative Regierung einstellen. Der Rechtsruck in Österreich ist schon seit Jahren erschreckend spürbar. Mit einem 31-jährigen Sebastian Kurz, der sich eine Koalition mit der rechten FPÖ durchaus vorstellen kann und derzeit Politik auf der Überholspur macht, ist er aber nun endgültig nicht mehr zu verhindern.