Trans* Personen in einem Van mit Regenbogenflagge

Selbstbestimmungsgesetz: Eine längst überfällige Entscheidung

Selbstbestimmung statt Entwürdigung

Das neue Gesetz hat bereits heftige Kritik ausgelöst – und das, obwohl sich selbst die Wissenschaft größtenteils einig ist, dass Geschlechtszugehörigkeit nicht unbedingt mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen zusammenhängen muss.

Von vielen Seiten heißt es, Kinder und Jugendliche würden gefährdet, da sie in der Pubertät unsicher sind und mit ihrer Identität hadern. Natürlich muss abgewogen werden, ob die betroffenen Minderjährigen solche Entscheidungen treffen können – doch das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht es Jugendlichen, ihren Geschlechtseintrag zu ändern, ohne Geschlechtsumwandlungen vornehmen zu müssen.

Außerdem bedeute die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes, dass die Schutzräume für Frauen und Mädchen faktisch abgeschafft würden. Die Angst vieler, dass Männer, die sich vermeintlich nur als Frauen ausgeben, in Schutzräume wie Frauenhäuser eindringen, muss natürlich ernst genommen werden. Einzelne tragische Vorfälle wie Vergewaltigung durch trans* Frauen gibt es – sie sind aber selten. Dieses Argument sollte für die Politik kein Anlass dafür sein, trans* Personen auch künftig Hürden in den Weg zu stellen.

Jene Personen, die sich über das neue Gesetz echauffieren, sollten sich darüber im Klaren sein, in welcher Position sie sind: Nicht jede Person hat das Privileg, ihre Geschlechtsidentität nicht infrage stellen zu müssen. Die psychische Belastung, teilweise bereits in jungen Jahren mit dem eigenen Geschlecht zu hadern, ist groß. Höchste Zeit also, dass trans* Personen künftig endlich selbstbestimmter handeln können.

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Bildquelle: Brian Jiz via Pexels; CC0-Lizenz