Ein Mann hat eine Pistole in der Hand.

Serienmörder und hot? Die Macht der Attraktivität

Keine Verurteilung für schöne Menschen

Aber wie groß ist der Einfluss des Aussehens wirklich? Werden schöne Menschen wirklich weniger verurteilt als jene, die gesellschaftlich als weniger attraktiv eingestuft werden? Bedauerlicherweise ja. Viele vertreten die Annahme, dass ein schönes Gesicht gleichzeitig einen makellosen Charakter bedeutet. Wenn das Schema doch mal durchbrochen wird, werden häufig Gründe gesucht, um das Verhalten zu erklären – selbst bei Serienkillern. Ein bekanntes Beispiel ist der verurteilte Serienmörder Ted Bundy. Er vergewaltigte, tötete und zerstückelte rund 30 junge Frauen und wurde schlussendlich 1989 hingerichtet. Man könnte also meinen, dass sich seine Beliebtheit in Grenzen hält – falsch gedacht. Schon zu Zeiten seiner Verhandlung pilgerten tausende Frauen zum Gericht, um sich selbst davon zu überzeugen, dass Bundy schuldig ist. Hat ein so charismatischer, hübscher Mann wirklich solche grausamen Verbrechen begangen? Ja, hat er. Und gerade sein charismatisches Auftreten hat ihm die Möglichkeiten dazu verschafft. Schlussendlich bleibt die Frage offen, wie man aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes – und trotz des Geständnisses von Bundy – Zweifel am Urteil haben kann. Wahrscheinlich, weil die Maskerade nicht zum Inneren passt. Wenn Menschen versuchen, sich ein Bild von einer Person zu machen, die solche grausamen Taten vollbracht hat, dann stellen sie sich ein Monster vor. Wenn das Monster jedoch im Körper eines attraktiven Mannes steckt, passt plötzlich das Innere nicht zum Äußeren. Und die Menschen fangen an zu zweifeln – oder ihn anzuhimmeln.

Das Phänomen Ted Bundy reicht bis heute. 2019 erschien auf Netflix die Dokumentation „Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders“. Die Doku löste bei vielen weiblichen Zuschauern einen regelrechten Hype um dessen Schönheit aus. Die makabren Fantasien reichten so weit, dass Netflix selbst sich dazu äußerte und betonte: „Ich würde euch gerne sanft darauf hinweisen, dass es wortwörtlich TAUSENDE heiße Männer gibt – fast alle von ihnen sind keine verurteilten Serienmörder.“

Quelle: Twitter
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