Sex und Soda: Wenn der Partner Pornos schaut
Unnötige Fragen
Mit meinem ersten Freund bin ich gut mit dem Thema umgegangen, denn wir haben uns ab und zu zweit einen Porno angeschaut und wurden dabei richtig heiß aufeinander. Bei meinem zweiten Freund haben wir das Thema totgeschwiegen. Und bei meinem letzten Freund wurde es ab und zu etwas unangenehm. Er war nämlich unfassbar schlecht darin, seinen Pornokonsum vor mir zu verheimlichen – was er eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Also kam ich das ein oder andere Mal ins Zimmer, als er sich gerade einen ansah. Und wenn wir eine Serie schauen wollten und er den Laptop aufklappte, war da gerne mal der Porno vom Vorabend offen. Ich muss zugeben, dass es mich bei den ersten Malen etwas nachdenklich gemacht hat. Einer unsicheren Frau Anfang 20 schwirren dann natürlich sofort die gängigen Fragen im Kopf herum: „Findet er die Frauen da besser als mich?“, „Warum kommt er nicht einfach zu mir, wenn er Lust hat?“, „Steht er auf irgendein ekelhaftes Zeug?“. Alle drei Fragen kann die Zukunft-Mila mittlerweile für sich beantworten:
Nein, er findet diese Frauen nicht besser als dich. Die männliche Lust wird am ehesten durch visuelle Reize stimuliert und da reicht meistens ein Körper. Ich bin mir sicher, dass die meisten Männer nicht einmal ein Gesicht bräuchten. Es gibt keinen Grund, eine Pornodarstellerin mit sich selbst zu vergleichen. Auch ist es sein gutes Recht, mal nicht zu dir zu kommen, wenn er Lust hat. Oder rufst du ihn jedes Mal, anstatt es dir selbst zu machen? Wohl eher nicht. Manchmal möchte man einfach nur einen schnellen Orgasmus. Und selbst, wenn ihn in deinen Augen ekliges Zeug anmacht, dann geht dich das nichts an. Außer er möchte seine Fantasien mit dir teilen. Sexualität ist privat und auch in einer Beziehung sollte jeder seine eigene behalten.
Wie also reagieren?
Am offensivsten ist es, wenn man fragt, ob man mitmachen darf und direkt mit Oral-Sex oder Ähnlichem miteinsteigt – vorausgesetzt, man hat gerade selbst Lust. Ansonsten würde ich einfach die Tür zu machen und sagen, dass ich später nochmal komme. Eine Szene zu machen ist hier nicht nur kontraproduktiv, sondern auch ziemlich egoistisch. Es ist vollkommen natürlich sich auch in einer Beziehung selbst zu befriedigen und man sollte seinen Partner*innen diese Privatsphäre geben. Am einfachsten ist es, wenn man schon von Beginn an darüber spricht. Ich frage fast jeden Mann, wie oft er Pornos schaut. Und wenn er offen ist, frag ich ihn auch nach seinen meisten Suchanfragen. Ich finde das sehr spannend und es kann auch zu tollen Impulsen für den nächsten gemeinsamen Sex führen. Toll finde ich es auch, wenn man sich gegenseitig seinen Lieblingsporno zeigt und ihn dann im besten Fall nachmacht. Solange der Pornokonsum nicht überhandnimmt, sollte er kein Problem darstellen. Erst wenn die Partner*innen gar nicht mehr ohne können, sollte man sich Sorgen machen. Ansonsten genießt die Lust des Anderen und lasst euch inspirieren.
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Bildquelle: Charles Deluvio on Unsplash; CCO-Lizenz