Spielfiguren auf dem Spielbrett

Spielzeug kennt kein Geschlecht

„Gender-Marketing ist einfach überall“ – sagt Britta. Sie ist Influencerin und setzt sich für mehr Diversität und Vielfalt in Kinderbüchern ein. Sie ist selbst Mutter und hat zusammen mit der Initiativen- und Onlinepetitions-Plattform innn.it am 06. September die Petition #SpielzeugKenntKeinGeschlecht ins Leben gerufen.

Mit der Kampagne möchte Sie ein Verbot von sexistischer Spielzeug-Werbung in Deutschland gesetzlich verankern. Worum es genau geht und warum es so wichtig ist diese Petition zu unterstützen, hat uns Britta im Interview erzählt.


Zeitjung: In deinen eigenen Worten, worum geht es in der Kampagne?

Britta: In der Kampagne geht es darum, Kinder nicht mehr aufgrund des Geschlechts in Schubladen zu stecken. Wir leben immer noch in einer Gesellschaft voller Geschlechterklischees. In der Mädchen rosa tragen, mit Puppen spielen und ‘sich benehmen’ sollen und Jungs sich raufen und mit Baggern spielen. Dass Kinder mit diesen Vorlieben nicht zur Welt kommen, wissen die meisten gar nicht. Mein Wunsch der Kampagne ist daher, dass sexistische Spielzeugwerbung verboten wird und Spielzeug nach Funktionen oder Themen und nicht nach Geschlecht vermarktet wird – denn Dinos, Bagger und Puppen sind für alle da.

Zeitjung: Was ist das Ziel der Petition?

Britta: Mein Ziel ist, dass sexistische Spielzeugwerbung in Deutschland verboten wird.

Mein Lieblingsbeispiel ist der Erfolg in Spanien: Erst kürzlich hat sich der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller gegenüber der Regierung zu Regeln gegen geschlechtsspezifische Spielzeugwerbung verpflichtet. Beide Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung, die erstmals das ausdrückliche Verbot der Darstellung von Mädchen in »diskriminierender oder herabwürdigender« Weise in der Werbung enthält

Zeitjung: Wie bist du zur geschlechtsneutralen Erziehung gekommen?

Britta: Eine Freundin von mir ist Mama geworden und ich suchte ein Geschenk zur Geburt. Die Verkäuferin fragte mich: “Ist es ein Junge oder ein Mädchen?” und ich verstand die Frage nicht, weil es um ein Schnuffeltuch ging. “Das ist wichtig für die Farbwahl!” sagte die Verkäuferin und mir wurde zum ersten Mal so richtig bewusst, dass wir Kindern bereits bei der Geburt Farben, Verhaltensweisen und Spielzeug-Vorlieben zu schreiben. Dann bin ich vor 3 Jahren selbst Mama geworden und mir ist so richtig aufgefallen, dass Rollenklischees und Gender-Marketing einfach überall sind: denn egal, ob in Büchern, Filmen, Plakaten oder vor allem bei Spielzeugwerbung: Mädchen tragen fast immer rosa und spielen mit Puppen und Jungs fast immer blau und spielen mit Baggern. 

Zeitjung: Wieso denkst du ist es wichtig darauf Aufmerksamkeit zu legen?

Britta: Das ganze Thema Gender-Marketing ist ein Teufelskreislauf. Spielzeughersteller produzieren Spielzeug in rosa und hellblau und vermarkten es geschlechtsspezifisch. Dadurch werden Rollenbilder immer mehr geschärft und Frauen und Männer unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben, die sogar unsere Berufswahl später beeinflussen! Ich wünsche mir, dass wir damit aufhören und dieses gesellschaftliche Konstrukt endlich aufbrechen.

Zeitjung: Warum sollten Menschen die Petition unterschrieben?

Britta: Weil wir eine echte Chance haben, den oben genannten Kreis zu durchbrechen, wenn wir das Kernproblem angehen und geschlechtsspezifischer Spielzeugwerbung den Kampf ansagen. 

Zeitjung: Kann Jede:r mitmachen oder ist die Kampagne speziell an Eltern gerichtet?

Britta: Unbedingt jede einzelne Person! Genderklischees werden von uns allen reproduziert daher brauchen wir jede einzelne Stimme, um wirklich etwas ändern zu können.


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Bildquelle: pixabay von pexels, CCO-Lizenz