Wie Stashing zu Selbstzweifeln führen kann

Stashing: Wenn das Date dich vor den Freunden versteckt

Sind die ersten Schmetterlinge nicht etwas Schönes? Einfach mal rosarote Luftschlösser bauen und ganz in den Träumereien versinken. Doch nicht umsonst heißt es, dass Liebe blind macht – und so können einige Red Flags bei potentiellen Partner*innen gut und gerne mal unter den Tisch fallen. Während Phänomene wie Gaslighting viel diskutiert sind, ist der Begriff des Stashings noch etwas unbekannter. 

Dabei fängt alles so schön an. Die ersten Dates laufen gut, man lädt sich gegenseitig nach Hause ein und nach dem ersten gemeinsamen Kuss wacht man am nächsten Morgen nebeneinander auf. Online-Dating funktioniert eben doch. Zumindest meistens. Denn dieses Szenario bedeutet nicht, dass alles perfekt sein muss – im Gegenteil. Beim Stashing beginnt erst jetzt die lange Leidensphase für Betroffene. Denn während du natürlich allen deinen Freunden von deiner neuen Flamme erzählen musst und ganz fleißig vielleicht schon das ein oder andere Bild in den Sozialen Medien teilst, damit es auch ja jeder erfährt, ist der*die Partner*in da ganz anders gestrickt. Kein einziges Bild im Feed – gut, muss auch nicht sein. Aber nicht einmal eine*r der Freund*innen deiner großen Liebe kennt dich. Es ist, als gäbe es dich in seinem*ihren Leben gar nicht. Richtig stutzig wirst du, als die vermeintlich große Liebe dich sogar vor deinen Augen leugnet und via WhatsApp eine Ausrede schreibt, warum er*sie keine Zeit hat, dich aber in keinem Atemzug erwähnt. 

Das unsichtbare Abstellgleis

Dieses Phänomen hat den Namen Stashing und bedeutet ins Deutsche übersetzt „bunkern“ oder „verstecken“. Während es Betroffene in der Anfangszeit vielleicht noch als komische Angewohnheit abtun – schließlich hat jeder seine Ecken und Kanten – kann es über einen längeren Zeitraum zu echten Zweifeln führen. „Bin ich nicht gut genug? Bin ich ihm*ihr peinlich? Oder überinterpretiere ich nur wieder und er*sie braucht einfach ein bisschen länger?“

Diese Gedanken führen zu einem Teufelskreis, wodurch man immer mehr mit dem Sog aus Selbstzweifeln mitgerissen wird, was am Ende sogar zu einem Schlussstrich in der Beziehung führen kann. Wobei das in diesem Fall vielleicht sogar eine vernünftige Alternative ist. 

Warum genau Menschen das machen, ist unterschiedlich. Der gängigste Grund ist wohl, dass sie Freiheit schätzen und hinsichtlich Dates und Beziehungen mehrgleisig fahren, um ihr eigenes Ego zu pushen. Vielleicht wartet er*sie aber auch einfach, bis eine sich eine „bessere Option“ findet und will dann, ohne groß in Erklärungsnot vor Freunden und Familie zu geraten, zum nächsten Kapitel wechseln. 

Da eine Besserung in den seltensten Fällen eintritt, bleibt Betroffenen meist nur eine Option: Sich zu trennen. Umso früher man sich aus dieser toxischen Beziehung lösen kann, desto mehr bleibt Zeit und Gelegenheit eine*n Partner*in zu finden, die einen wirklich wertschätzt. 

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Bildquelle: Foto von Mag Pole auf Unsplash; CC0-Lizenz