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„Stay-at-home-girlfriend“: Wie ein Trend TikTok spaltet

Unter dem Hashtag #stayathomegirlfriend teilen junge Frauen auf TikTok ihre Tagesabläufe ohne Job, dafür aber mit reichem Partner. Ein Trend, welcher nicht nur die TikTok-Community spaltet.

Wer sich in den letzten Jahren auf Instagram und TikTok herumgetrieben hat, der wird an dem Hashtag #stayathomemum nicht vorbeigekommen sein. Hierunter sammeln sich Beiträge von Müttern, welche nach der Geburt ihres Kindes beschlossen haben, den Job an den Nagel zu hängen und lieber daheim zu bleiben. Die Gründe hierfür sind so divers wie die Frauen selbst. In manchen Fällen rentiert sich die Abwägung zwischen Geld für die Kinderbetreuung und dem Einkommen der Frau einfach nicht. In anderen Fällen beschließen die Familien jedoch auch, dass sie ihr Kind (gerade in den USA) lieber zu Hause unterrichten wollen und nicht in die Schule schicken. Und in wieder anderen Fällen ist es der Rückbezug auf traditionelle Familienwerte und das Bild der Hausfrau und Mutter, welches die Mütter nicht in ihren Beruf zurückkehren lässt.

Doch seit einigen Monaten hat ein neuer Hashtag Einzug in die sozialen Medien erhalten und dieser spaltet nicht nur die Feminist*innen-Bubble. Die Rede ist von den sogenannten #stayathomegirlfriends.

Das vermeintlich perfekte Leben

Videos, die mit diesem Hashtag gepostet werden, beinhalten häufig die Tagesabläufe von jungen Frauen in ihren frühen 20ern. Diese gehen jedoch nicht (wie viele ihrer Altersgenossinnen) einem 9-to-5 Job nach oder besuchen die Uni, sondern sie kümmern sich um den Haushalt, machen Yoga oder schreiben exzessiv Tagebuch und kümmern sich liebevoll um das Abendessen für ihren hart arbeitenden, erfolgreichen und natürlich unverschämt gutaussehenden Freund. Die Frauen selbst sind dabei oftmals ebenso normschön wie ihre weißen und auf Hochglanz polierten Wohnungen: blond, perfekte Haut, durchtrainierter Body und passende Yoga-Sets. Dabei trinken sie den ganzen Tag hübsche Heißgetränke oder Smoothies aus handgetöpferten Bechern, essen bunte Salate oder Joghurt-Bowls und wissen genau, wie man diese kleinen süßen Herzchen in den Milchschaum auf ihrem Cappuccino zaubert.

Wie ihr euch nun sicher vorstellen könnt, dauerte es nicht allzu lange, bis die ersten Feminist*innen und Finanzexpert*innen warnende und besorgte Kommentare unter den Reels und TikToks hinterließen. Hierbei bewegte sich der O-Ton irgendwo zwischen „Dafür haben unsere Großmütter nicht ihre BHs verbrannt“ und „Mädchen, denk bitte an deine Rente und mach dich nicht abhängig von einem Mann“. Darüber hinaus fielen mir die Unmengen an Kommentaren von Frauen auf, die scheinbar jahrelang für Kinder und Haushalt daheim geblieben waren und es sich nun zur Aufgabe machten, ihre jungen Kolleginnen vor Armut und dem sozialen Abstieg zu bewahren.