Jede sechste Bestellung geht zurück

Online-Shopping ist praktisch! Zu jeder Uhrzeit, an jedem Ort der Welt – immer ist alles verfügbar und wartet nur darauf mit einem Click geshoppt zu werden. Und dann wird auch noch alles bequem nach Hause geliefert. Ist das Hemd dann zu groß, die Bluse zu weit oder die Hose zu eng ist das vollkommen egal. Einfach alles wieder zurück in die Box, Retourschein dazu und zur Post gebracht. Die Uni Bamberg Rücksendungen nun einmal genauer untersucht und Erstaunliches herausgefunden.

Bestellt, anprobiert, zurückgeschickt

Jede sechste Bestellung, die online getätigt wird, geht wieder Retour, so die Studie. Dabei entstehen pro Paket Kosten von ungefähr 20 Euro. Die Hälfte davon kostet allein der Transport. Doch so eine Rücksendung ist nicht nur teuer, sondern auch ziemlich klimaschädlich, stellten die Forscher fest. Die Retoursendungen belasteten im vergangenen Jahr das Klima so sehr, wie täglich 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau oder eben 238.000 Tonnen CO2.

Onlineshops haben das Problem des sogenannten geplanten Retournierens bereits vor einer Weile erkannt. Wie eine Studie der Uni Augsburg zeigt, hat jeder sechste Kunde von Onlineshops in 2018 mindestens einmal geplant retourniert. Das bedeutet Kunden bestellen bewusst mehr als sie eh behalten wollten und schicken die überschüssige Ware dann zurück. Besonders bei Kleidung werde viel auf Verdacht gekauft, so die Initiatoren der Studie Michael Paul und Janina Kleine, da dort das Risiko eines Fehlkaufes besonders groß sei. Bei elektronischen Geräten könne hingegen bereits durch die Produktbeschreibung abgeschätzt werden, welche Eigenschaften das Gerät habe. Für die Händler sind Retouren mit hohen Kosten und Aufwand verbunden. Sie müssen für die Retouren zahlen und diese aufwändig aufbereiten. Laut der Studie der Uni Bamberg waren das im vergangenen Jahr insgesamt 5,46 Milliarden Euro. 80 Prozent der zurückgeschickten Pakete werden dann weiterhin als A-Ware zum Verkauf angeboten, weggeschmissen werden insgesamt nur um die 4 Prozent.

Online-Shopping ist nicht automatisch schlecht fürs Klima

Das sollte man aber auch wissen: Online-Shopping ist nicht per se ein Umweltkiller. Denn geht alles glatt, erzeugt ein Durchschnittspaket nur 600 Gramm Emissionen. Unter Umständen kann das sogar weniger sein, als wenn die Ware direkt im Einzelhandel gekauft wird – vorausgesetzt wir fahren mit dem Auto in beheizte und beleuchtete Verkaufsräume. Allerdings ist Onlineshopping eben nur im Idealfall umweltfreundlicher, wenn das Paket aus dem Lager direkt beim Kunden landet. Erreicht der Lieferant den Kunden nicht gleich und muss das Paket zusätzlich weiter durch die Gegend kutschieren, schadet das dem Klima schon wieder mehr. Daneben gibt es natürlich noch weitere Punkte, die gegen Online Shopping sprechen: Die Pakete kommen meist in Unmengen von Verpackungsmüll, Lieferungen auf Wunschdatum, die nicht in die normale Auslieferungsroute fallen und somit mehr CO2 erzeugen, Ladensterben des Einzelhandels und natürlich die vielen Retouren, die den doppelten Transportweg aufweisen.

Seit 1. Januar 2019 gilt ein neues Verpackungsgesetz, das die Quoten von recyclebaren Materialien im Verpackungsmüll erhöhen soll. Kritiker befürchten allerdings, dass es zu einem Preisdumping kommt, bei dem Hersteller von weniger recylebaren Verpackungen profitieren.

Und hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse der Studie im Überblick:

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Bildquelle: Unsplash mit CCO Lizenz.