Tilda Swinton, Lois Smith, Adrien Brody, Henry Winkler und Bob Balaban (v. l. n. r.) im Film THE FRENCH DISPATCH. Bild: Searchlight Pictures. © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation All Rights Reserved

The French Dispatch: Was wir am Schreiben lieben

Odysseas, 20

Es gibt kaum etwas, was sich nicht in Worte packen lässt: Ob Emotionen, Humor oder Information – Sprache ist ein Fenster in die Gedankenwelt eines Menschen, bei dem die Jalousien oben gelassen wurden. Das gilt ganz besonders für das geschriebene Wort, welches quasi auf ewig erhalten werden kann und noch dazu Menschen erreicht, denen ich höchstwahrscheinlich nie im Gespräch gegenüber stehen werde. Wenn ich also schreibe, dann habe ich wirklich das Gefühl, mich der Welt gegenüber zu öffnen und ihr einen Teil meiner Selbst anzuvertrauen. So gesehen seid ihr alle Teil meiner Selbsthilfegruppe und ich habe wirklich EINE MENGE zu sagen – schlechte Witze gehören ebenso dazu wie meine Sicht auf den gesellschaftlichen Diskurs oder Themen, die mich und viele andere Menschen persönlich berühren.

Hannah, 21

Am Schreiben liebe ich vor allem, dass man alles andere um sich herum vergisst. Die Alltagsprobleme, der Stress oder die wichtigen Erledigungen, die einem eigentlich ständig im Kopf herumschwirren: Alles ist wie weggeblasen. Du schreibst und denkst in dem Moment nur genau darüber nach – über jeden Buchstaben, jedes Wort und jeden Satz, den du tippst (oder natürlich schreibst). Irgendwann bist du so unendlich vertieft in deinen Text, in das Thema und in die Art deiner Formulierungen: Du versinkst in deinem eigenen kleinen Kosmos, sodass der Rest einfach egal wird. Ja, das liebe ich am Schreiben – der Blick fürs Kleine wird plötzlich ganz groß.