TikTok-Trend „Bed Rotting“: Selbstfürsorge oder Selbstzerstörung?

„Bed Rotting“: Ist der Trend wirklich gesund?

Expert*innen betonen die Bedeutung von Selbstfürsorge zur Stressbewältigung und Energiegewinnung. „Bed Rotting“ ist nicht nur Selbstfürsorge, sondern auch eine Form der Gesellschaftskritik, eine Ablehnung der übermäßigen Betonung von Produktivität. Dies kann zu Burnout führen, da unsere Gesellschaft oft ständige Beschäftigung glorifiziert. „Bed Rotting“ ermutigt dazu, sich selbst zu erlauben, weniger zu tun und anzuerkennen, dass das in Ordnung ist. Faulenzen im Bett ist sogar medizinisch anerkannt als Entspannungsmethode.

Dennoch ist die Dauer und die Art der Aktivitäten beim „Bed Rotting“ entscheidend. Während „Bed Rotting“ bei manchen Menschen kurzfristig verlockend erscheinen mag, können bei anhaltendem Verweilen im Bett besorgniserregende Anzeichen auftreten, insbesondere wenn dies zur Gewohnheit wird. Dies könnte auf Depressionen oder andere psychische Probleme hinweisen. Es gibt weitere negative Aspekte, die in Betracht gezogen werden sollten.

Zu viel Zeit im Bett zu verbringen, bedeutet zwangsläufig weniger Zeit für sinnvolle Aktivitäten mit Freunden oder geliebten Menschen. Langfristiges Ausbleiben von Aufgaben, sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz, kann nicht nur Prokrastination verstärken, sondern auch zusätzlichen Druck erzeugen.

Außerdem kann die übermäßige Nutzung sozialer Medien im Bett problematisch werden und negative Effekte auf unsere mentale Gesundheit haben. Es ist empfehlenswert, das Bett oder das Schlafzimmer vorwiegend für den Schlaf zu nutzen. Tagsüber im Bett zu faulenzen könnte das Gehirn dazu bringen, das Bett mit anderen Aktivitäten zu assoziieren, was möglicherweise zu Schlafstörungen führen kann.

„Bed Rotting“ – aber richtig

Es ist durchaus in Ordnung, sich ab und zu einen Tag Auszeit zu nehmen – eine dringend benötigte Pause angesichts der täglichen Herausforderungen. Doch es gibt einige Richtlinien für eine effektive Selbstfürsorge, um sicherzustellen, dass diese Pausen die gewünschten Vorteile bringen. Hier sind einige Tipps:

Es ist ratsam, die Ruhezeit mit bewährten Wohlfühl-Aktivitäten wie Lesen, Meditieren, Tagebuchschreiben oder sanftem Yoga zu füllen. Dabei sollten Handy und andere Aktivitäten vermieden werden, die Ängste oder Unzufriedenheit verstärken könnten. Zudem können Zeitlimits gesetzt werden, um die Auszeit zu begrenzen.

Es ist wichtig zu betonen, dass „Bed Rotting“, obwohl es kurzfristige Erleichterung bieten kann, nicht zu einem festen Verhaltensmuster oder einer täglichen Gewohnheit werden sollte. Insbesondere bei Antrieblosigkeit oder chronischer Erschöpfung ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.

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Bildquelle: Cottonbro Studio via Pexels; CC0-Lizenz