Unsere liebsten Kindheitsdüfte
Wir alle kennen diesen Moment: Man läuft durch die Straßen oder durch ein Gebäude – und fühlt sich wie aus dem Nichts in die Kindheit zurückversetzt, weil man einen bestimmten Duft riecht. Für euch haben die Mitglieder unserer Redaktion ihre prägendsten Kindheitsgerüche gesammelt.
1. Palmolive-Handseife
Es gibt diese eine Seife von Palmolive – keine von den Flüssigseifen, sondern eine von den festen, die man tatsächlich in die Hand nehmen kann –, die wir früher immer zu Hause hatten. Irgendwann ist meine Familie auf Flüssigseifen umgestiegen, und ich wusste ganz lange nicht, was mir seitdem eigentlich gefehlt hat. Bis ich irgendwann bei irgendjemandem zu Hause war, der genau diese Seife von damals hatte. Seit diesem Zeitpunkt kaufe ich sie wieder selbst, und bin jedes Mal ein bisschen glücklich, wenn ich mir in meiner Wohnung die Hände wasche.
2. Tee im Kindergarten
Ehrlich gesagt handelt es sich dabei um keine besonders schöne Erinnerung, denn ich habe den Kindergarten (gelinde gesagt) nicht besonders gemocht. Immer gab es diesen einen Tee – der Geruch lässt auf einen bestimmten roten Früchtetee schließen –, bei dem ich, wenn ich ihn heute rieche, immer noch direkt die Räumlichkeiten meines Kindergartens vor Augen habe.
3. Medizin
Wahrscheinlich hat jeder als Kind bestimmte Krankheiten immer wieder gehabt – und dementsprechend immer wieder dieselbe Medizin dagegen bekommen. Immer, wenn ich als Kind erkältet war, wurde mir eine Creme auf die Brust geschmiert, die die Bronchien beruhigen sollte und auf ganz besondere Weise nach Pfefferminze gerochen hat.
4. Sonnencreme
Der Geruch von einer bestimmten Sonnencreme aus der Apotheke macht mich nostalgisch. Viele Kindheitserinnerungen hängen für mich am Freibad, doch bevor ich gehen durfte, wurde mir immer erstmal gründlich eine dicke Schicht Sonnencreme aufgetragen. Damals war es eher nervig, aber zumindest gab es dann keinen Sonnenbrand und heute erzeugt der Duft die schönsten Sommererinnerungen.
5. Hallenturniere
Weniger ein Duft, als die anderen Beispiele, doch nicht alles muss schön riechen, um schöne Erinnerungen hervorzurufen. Im kalten Winter mit seinen Freunden zusammen in der warmen Halle für den Titelgewinn eines bedeutungslosen Turniers zu spielen, gehört für mich sicherlich zu einer der schönsten Erinnerungen an meine, na ja, mittelmäßig erfolgreiche Fußballkarriere. Zwischen den Matches noch schnell eine Bratwurst essen und eine Cola trinken, wie ein echter Sportler war immer ein echtes Highlight. Die Halle hat einen besonderen, stechenden Geruch, der mich und sicher auch viele andere schnell zurück in die hitzige Hektik eines umkämpften Spiels holt. Ebenfalls Kandidat: Die Umkleide davor und danach. Mhh, lecker.
6. Pfannkuchen
Ein Geruch, der mich sofort wieder in das Dorf meiner Kindheit und an den Küchentisch meine Großmutter zurückwirft, ist der Duft nach frischen Pfannkuchen. Wahlweise mit Zimt und Zucker, Zuckerrübenkraut oder geschmolzener Schokolade. Jeden Mittwoch nach der Schule fuhren meine Schwester und ich zwei Stationen weiter als üblich und stiegen am Haus meiner Oma aus, die uns bereits fröhlich winkend in Empfang nahm. Meist mussten wir gar nicht erst in die Küche schauen um zu wissen was es gab, denn der Duft schlug uns schon im Hausflur entgegen. Und wenn es ein besonderer Tag war, dann brutzelten auf dem Herd eben heiße Pfannkuchen, welche meine Oma zu großen, dampfenden Bergen auftürmte und mit Zimt bestreute. Da saßen wir dann und schlugen uns die Bäuche voll, bis ans Hausaufgaben machen kaum noch zu denken war.
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Bildquelle: Keira Burton; CC0-Lizenz