Niko Rittenau. Foto: Claudia Weingart

Vegan ist Unsinn: Niko Rittenau räumt mit Vorurteilen auf

ZEITjUNG: Wie geht ihr mit Kritik und Gegner*innen des Veganismus und eurer Arbeit um?

Niko Rittenau: Ich bin stets offen für Diskussionen und Kritik, aber diese sollte sachlich und inhaltsbezogen sein. Alles andere ist nicht zweckdienlich und führt auch zu nichts. Man kann die vegane Bewegung gerne kritisieren, wenn man das für angemessen erachtet, aber das ändert nichts an den ethischen und ökologischen Problemen, die unsere aktuelle Tierhaltung mit sich bringt. Diese Probleme werden von Jahr zu Jahr drängender und können nicht mehr länger ignoriert werden.

ZEITjUNG: Was hilft euch dabei, das Ziel einer nachhaltigen Konsumgesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren und was macht ihr, wenn ihr in Anbetracht vieler negativer Entwicklungen vielleicht mal hoffnungslos in die Zukunft blickt?

Niko Rittenau: Ich sehe absolut keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu schauen. Ganz im Gegenteil: Durch die technologischen Innovationen der zellbasierten Landwirtschaft wird es in den kommenden Jahrzehnten gar nicht mehr notwendig sein, dass Tiere für die Produktion von Fleisch sterben müssen. Vielmehr wird man einfach aus einer Muskelzelle Fleisch unabhängig vom Tier produzieren können und somit bekommen alle Beteiligten, was sie möchten: Fleischliebhaber*innen bekommen ihr geliebtes Fleisch in bestmöglicher Qualität ohne die ethischen und ökologischen Probleme, Tiere müssen nicht mehr für ihr Fleisch sterben und Tierrechts- und Umweltaktivist*innen müssen nicht mehr mitansehen, wie Tiere und unser Planet mitsamt seinen Ressourcen für unsere unbändige Lust auf Fleisch und andere tierische Produkte ausgebeutet werden. Ich denke also nicht, dass die Weltbevölkerung in absehbarer Zeit aufhören wird, Fleisch zu essen und vegan wird, aber ich bin überzeugt davon, dass die Schlachtung von Tieren für die Fleischproduktion ein Auslaufmodell ist und stattdessen zukünftig echtes Fleisch aus Zellkulturen produziert wird. Da dieses dann frei von Tierausbeutung und Grausamkeit gegenüber Tieren ist, erfüllt es die Kriterien des Veganismus. Laut der Unternehmensberatung Kearny wird bereits 2040 schon 60 Prozent des weltweit produzierten Fleisches nicht mehr von geschlachteten Tieren stammen. 

ZEITjUNG: Vielen Dank für das Interview!

Weitere Artikel, die dich interessieren könnten, findest du hier:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Claudia Weingart