Traumpfad

Von Dahoam nach Venedig: Begegnungen in den südlichen Dolomiten

Ein Sabbatical verbringt jeder anders. Die einen machen einen Yoga-Kurs auf Bali, die anderen reisen durch Südafrika. Doch Clarissa und David hatten andere Pläne: Die beiden Münchener haben sich für den Sommer ambitionierte Pläne gesteckt. Sie wollen zu Fuß von München bis nach Venedig laufen. Ob sich ihr Traum erfüllt und was sie auf ihrem Weg erleben, das erfahrt ihr in den nächsten Wochen hier.

Die vierte Etappe: 23.07.22-29.07.22

Die Fortsetzung unseres Abenteuers. In 33 Tagesetappen gänzlich zu Fuß von München nach Venedig. Einmal über die Alpen. Etwa 600 km und 25.000 Höhenmeter. Ein Traum für viele Wanderer und unser ganz persönlicher “Traumpfad”.

Hütten und die Gespräche

Das Ankommen am Ziel einer Etappe ist bei weitem nicht das Ende eines Tages und der Erlebnisse. Beim entspannten “Seele baumeln lassen”, meist vor einer weiterhin atemberaubenden Kulisse, wird so ein Wandertag erst abgeschlossen. So blickten wir zu Beginn der 3. Wochenetappe in der Provinz Belluno der Region Venetien vom Refugio Tissi auf der einen Seite hinab ins Tal, auf das Dorf Alleghe und den Lago di Alleghe, nur um auf der anderen Seite die nicht enden wollende, kalkweiße, in die Höhe und Breite ragende Gebirgswand des Civetta vor Augen zu haben. Von der Viel dal Pan Hütte konnten wir den Marmolatagletscher in seiner vollen Pracht betrachten. Das grau-türkis farbende Eis wurde zuerst von der Sonne bestrahlt, nur um dann immer wieder im Schatten der sich aufbauenden Gewitterwolken eingehüllt zu werden. In so ein Naturschauspiel konnte man sich nur verlieben! So unterschiedlich die Hütten und Ausblicke sind, so spannend und abwechslungsreich sind auch die Gespräche und das Kennenlernen der anderen Besucher oder Übernachtungsgäste.

Clarissa
Clarissa auf der 4. Etappe

Aus allerlei Nationen haben wir auf dieser Etappe Menschen getroffen. Aus Irland, Finnland, Australien, den Niederlanden, den USA und natürlich auch von Dahoam. Und ging es mal ruhiger auf einer Hütte zu, wussten wir umso mehr die Gesellschaft der Hüttenwirte und -wirtinnen zu schätzen. Die Bandbreite an Betreibern und Betreiberinnen ist genau so groß wie die an Besuchern. Kernig und älter, jung und modern, im Team auftretend oder als Einsiedler. Wie die Hütte selbst, hatten alle ihre eigene Ausstrahlung, manchmal zusammenpassend wie bei Hund und Herrchen. Durch gemeinsame Gespräche haben sie uns einen Einblick in ihren Alltag, ihr Lebensgefühl, aber auch ihre Sorgen gegeben. Teils spüren sie die Dürre und die Wasserknappheit, teils sind die Besucherzahlen zu unserer Überraschung in diesem Jahr rückläufig. Auch wir waren ab und an die einzigen Übernachtungsgäste. Reservierungen werden kurzfristig abgesagt oder gar nicht wahrgenommen. Für die Vorausplanung und aufwendige Beschaffung der Lebensmittel eine sehr schwierige Situation… am Ende bleiben jedoch alle positiv mit der Hoffnung, dass sich die Dinge wieder bessern werden.