Traumpfad

Von Dahoam nach Venedig: Begegnungen in den südlichen Dolomiten

Tierisch faszinierend

Wenn wir nach guten 3 Wochen zurückdenken an die zahlreichen Begegnungen auf unserer Reise, so ist es neben dem Mensch und der Flora, vor allem die Fauna der Bergwelt, die viele Momente für uns ganz besonders gemacht hat. So liefen wir entlang der südlichen Dolomiten Schritt für Schritt um voranzukommen und eine Brise Monotonie breitete sich aus, die aber nur von kurzer Dauer war. Ein seltsamer Pfiff weckte unsere Aufmerksamkeit, ein Murmeltier? Nein, auf einem nicht allzu weit entfernten kleinen grünen Hügel starrte in der Sekunde, in der wir uns umblickten, eine Gams direkt in unsere Richtung! Fast majestätisch präsentierte sie sich vor einem gewaltigen Bergpanorama auf ihrem Hügel. Wir waren uns sicher, das Geräusch galt uns – vielleicht ja eine Warnung. Ein paar Momente dauerte dieser Blickkontakt noch an, bevor sie sich abwandte und uns stehen ließ – fasziniert für den restlichen Tag. Unabhängig von der Größe finden solche Begegnungen fast täglich statt. Ein Steinbockweibchen auf einem weit entfernten Plateau liegend, umkreist von den Jungtieren, die ohne Pause wie auf Sprungfedern um die Mutter herumhüpften. Zwei schwarze Molche ganz unscheinbar im nassen, laubbedeckten Boden, die miteinander rangen. Schwäne die friedlich in einem Bergsee ihre Kreise schwommen. Ein Schmetterling, der sich auf einen unserer Wanderstöcke niederließ und uns fast einen Kilometer begleitete. Diese und viele weitere Begegnungen waren für uns etwas ganz besonderes und trugen uns immer wieder über den Tag.

Meisteretappen

Langsam wurde uns bewusst, dass die Begegnung mit den Bergen schleichend dem Ende zugeht. Aber bevor wir tatsächlich die Alpen von Nord nach Süd vollständig überquert haben, standen noch zwei überaus harte Begegnung mit ihnen bevor. Aufgrund einer ausgebuchten Hütte waren wir gezwungen fast eine Doppeletappe an einem Tag zu meistern. Das Bestreiten von über 20 km waren wir zwar durchaus gewohnt, jedoch nicht kombiniert mit derart vielen Höhenmetern hoch und runter. Zum Glück hat das Wetter mitgespielt und der angesagte Regen war sehr flüchtig. Das Gespann aus mächtigen Wolken und der Landschaft hat uns eine der eindrucksvollsten Touren geschenkt, die wir uns jedoch hart erarbeiten mussten.

Direkt am Folgetag hatten wir ebenso ambitionierte Pläne und wollten das letzte große Dolomitenmassiv, die Schiara-Gruppe, per Klettersteig überwinden, was die einzige Möglichkeit dorthin zu gelangen ist. Die vom Vortag noch müden Oberschenkel machten uns den Aufstieg schon extrem schwer. Aber dann tummelten sich, wie häufig üblich, an der Schiara die Nebelschwaden und wir standen von jetzt auf gleich mitten drin. Sollen wir es wirklich auf die andere Seite wagen oder doch alles wieder absteigen? Nach einer kurzen Besprechung einigten wir uns, zunächst zum ersten “Not-Bivacco” weiterzugehen, der uns wie ein Klecks roter Farbe auf grauem Papier entgegenstrahlte. Das Wetter klarte zu dem Zeitpunkt auf und eine Umkehr war nicht nötig. Der weitere Anstieg kostete uns dennoch viel Zeit und Kraft, war jedoch seine Mühe wert. Überglücklich diese Meisterprüfung geschafft zu haben kamen wir im abgelegenen Refugio 7° Alpini an.

Ein erstes Ziel ist geschafft

Zum Ende unserer 3. Wochenetappe begegneten wir einem Gefühl von Wehmut und Freude. Das Refugio Col Visentin und der Ausblick von der letzten Anhöhe lässt uns fühlen und sehen, dass ein Großteil unseres Abenteuers vollbracht ist. Dieser Ort ist wirklich der Scheitelpunkt. Wir blicken zurück und sehen die mächtigen Alpen, wir blicken nach vorne und sehen das sich endlos streckende  Flachland und die Städte Italiens bis nach Venedig und das Meer.

Mit den Alpen hinter uns geht es nun auf der Zielgeraden nach Venedig! Unglaublich!

Falls wir eure Neugierde geweckt haben, weitere Details und Bilder zu unseren Tagesetappen findet ihr auch in unserer Komoot Wandercollection “Von Dahoam nach Venedig – Traumpfad München Venedig”.

Na, neugierig?

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Bildquelle: David Dombek