Wanderung Crea

Der Traumpfad: Von Dahoam nach Venedig

Ein Sabbatical verbringt jeder anders. Die einen machen einen Yoga-Kurs auf Bali, die anderen reisen durch Südafrika. Doch Clarissa und David hatten andere Pläne: Die beiden Münchener haben sich für den Sommer ambitionierte Pläne gesteckt. Sie wollen zu Fuß von München bis nach Venedig laufen. Ob sich ihr Traum erfüllt und was sie auf ihrem Weg erleben, das erfahrt ihr in den nächsten Wochen hier.

Die erste Etappe: 02.07.22-08.07.22

Nach monatelanger Planung und Vorfreude war es endlich soweit! Unser großes Abenteuer stand bevor. In 33 Tagesetappen gänzlich zu Fuß von München nach Venedig. Einmal über die Alpen. Etwa 600 km und 25.000 Höhenmeter. Ein Traum für viele Wanderer und für uns war er kurz davor in Erfüllung zu gehen. Unser ganz persönlicher “Traumpfad”.

Clarissa

Wir sind David (36) und Clarissa (32). Wir leben seit 6 Jahren in München und neben vielen anderen Hobbys begeistern uns seit langem vorallem die Berge und das Wandern. Vorwiegend als “Wochenendausflügler” haben wir viele schöne und auch anstrengende Tagestouren im Süden Bayerns und in Österreich erlebt. Jedes Mal ging es für uns mit Wehmut wieder nach Hause.

In Zuge unseres Sabbaticals haben wir nun die Zeit, zu einem wesentlich längeren Abenteuer in unsere geliebten Berge aufzubrechen. Dabei fasziniete uns insbesondere der „Traumpfad„, welcher im Sommer 1974 erstmals von Ludwig Graßler belaufen und niedergeschrieben wurde. Einige Anpassungen und Unwegbarkeiten später stand sie schließlich: Unsere ganz persönliche Route.

Die Freude auf unser Abenteuer war groß und sie wurde noch durch die Tatache gesteigert, dass die Creakom GmbH sich dazu bereiterklärte, für jeden unserer gelaufenen Kilometer einen Euro an den Verein “Ich will da rauf! e.V.” zu spenden.

“Ich will da rauf! steht für Inklusion durch ein gemeinsames Hobby – Klettern. Für die Teilnehmenden spielt es keine Rolle, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht, denn alle klettern ganz selbstverständlich mit. Und zwar unabhängig von Behinderung, Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung oder Religion.” Natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn sich auch weitere Unterstützer für dieses tolle Projekt finden würden.

Die Vorbereitungen

Viel Zeit und Mühe haben wir in die Vorbereitung investiert: Körperlich möglichst fit werden, den Rucksack möglichst leicht, aber mit allem Nötigen packen, möglichst alle Hüttenübernachtungen reservieren, sich im Umgang mit Notsituationen vertraut machen. Es konnte los gehen – so der Plan.

David & Clarissa

Doch wie so oft im Leben, kam es anders als gedacht, denn 2 Wochen vor Tourenbeginn hat uns beide leider Corona erwischt. Ein Tiefpunkt, wir wurden nicht rechtzeitig wieder fit und neben dem Frust hatten wir generell die Sorge, ob der Körper eine solche Tour zeitnah überhaupt mitmachen würde. Die Vernuft siegte und so verschoben wir unser Vorhaben um wenige Wochen.

Mit ein wenig Verspätung ging es dann endlich los. Wir nutzten die Zeit wieder ein sicheres Gefühl für unseren Körper zu bekommen, sowie für den Feinschliff unserer Vorbereitung und so marschierten wir am 2. Juli hoch motiviert von der eigenen Haustür (Dahoam) aus los: Richtung Isar und somit auch Richtung Alpen!

Auf ins Grüne!

Wir waren relativ bald überrascht, wieviele schöne Flecken man zu Fuß in der Umgebung entdecken konnte und allesamt waren sie verbunden über Wanderwege. So schlenderten wir durch schöne Waldgebiete, feuchte Flussauen mit Urwald-Charakter und weiter entlang der wild rauschenden Isar.

Die Fußmärsche im Flachland setzten uns jedoch mehr zu als gedacht. Klar, wir waren das Wandern in den Bergen gewöhnt. Aber täglich knapp 30 km zu Fuß bei Hitze mit ordentlich Kilos im Rucksack – das brachte uns dann doch ganz schön ins Schwitzen. So wurde der Schmerz schon am ersten Tag zu einem ungebetenen Wegbegleiter. Und mit ihm kam auch die Erkenntnis, dass nicht nur wir wanderten, sondern er auch: Von den Füßen, zu den Schultern, zur Hüfte. Aua!

Doch wir ließen uns nicht unterkriegen, denn die Aussicht auf die wunderschöne Natur und die näher kommenden Alpen, trieb uns weiter voran. Auch überraschende Begegnungen wie beispielsweise mit einer neugierigen Ziegenherde oder das Wissen um schöne Rastplätze ließen uns die aufkommenden Strapazen schnell wieder vergessen. Zudem trafen wir schon bald auf erste Gleichgesinnte und Wegbeigleiter.

“Zusammen is schöner”– Das hat uns ein alter Herr auf unserer 2. Tagesetappen mit auf den Weg gegeben und Recht hatte er. Zu dritt, zu viert, gar zu siebt. Bereits in der ersten Woche lernten wir viele tolle Menschen kennen und immer wieder wandern wir auch gemeinsam gen unserem Ziel: Von Dahoam nach Venedig. Jeder mit seinen eigenen Beweggründen und Geschichten. Eine echte Bereicherung für den Beginn unseres Abenteuers. Nach dem ersehnten Ankommen in den Alpen, freuen wir uns schon auf die Fortsetzung unserer Reise in Richtung Zentralalpen!

Falls wir eure Neugierde geweckt haben, weitere Details und Bilder zu unseren Tagesetappen findet ihr auch in unserer Komoot Wandercollection “Von Dahoam nach Venedig – Traumpfad München Venedig”.

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Titelbild: David Dombek