
Warum frieren Frauen eigentlich schneller als Männer?
Es ist ein gängiges Klischee, dass in keiner romantischen Geschichte fehlen darf: Ein Mann und eine Frau sind auf einem Date draußen unterwegs. Nun wird es Abend und die Temperaturen fallen. Sie fängt an zu frieren und er bietet ihr ganz heroisch seine Jacke an. Aber müsste er dann nicht selbst frieren?
Diese Frage beschäftigte eine Reddit-Nutzerin so sehr, dass sie sich auf die Suche nach Antworten begab. Sie stellte der Community von r/AskMen eine Frage:
Wenn ein Mädchen sagt, dass ihr kalt ist und dich nach deiner Jacke fragt – frierst du dann nicht?
„Ist es bei Männern generell so, dass sie einfach nicht so leicht frieren, und ein langärmliges Shirt schon reicht? Ich friere schnell, und viele Frauen sagen so etwas wie: ‚Mir ist kalt, kann ich deine Jacke haben?‘ – und der Mann gibt sie ihr dann ohne Probleme. Ich habe nie verstanden, wie Männer dann ohne Jacke nicht frieren lol.“
Frauen frieren früher – das sagt auch die Forschung
Die Wissenschaft sagt: Da ist was dran! In einer Baseler Umfrage mit 2.800 Teilnehmenden berichteten Frauen 4,5-mal häufiger über Unbehagen aufgrund kalter Füße und Hände, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet.
Einer der Gründe hierfür liegt in der unterschiedlichen Physiologie der Geschlechter:
„Morphologisch haben Frauen im Durchschnitt weniger Körpermasse, mehr Körperfett, weniger fettfreie Masse, aber weniger Körperoberfläche als Männer“, erklärt Prof. Dr. Niels Decher, Leiter der vegetativen Physiologie und Pathophysiologie an der Philips Universität Marburg. Auch haben Männer im Schnitt deutlich mehr Muskelmasse.
Gerade die Muskeln spielen eine wichtige Rolle bei der Thermoregulation – sie erzeugen nämlich Körperwärme. Fett hilft dabei, Wärme zu isolieren, kann sie aber nicht herstellen.
Georg Ertl, Internist von der Uniklinik Würzburg, gab gegenüber der Tagesschau einen weiteren möglichen Grund an: „Einerseits könnte das mit der Durchblutung von Händen und Füßen zu tun haben, und auch der Ohren, an denen wir ja am ehesten frieren.“
Womöglich gibt es sogar einen genetisch bedingten Unterschied beim Temperaturempfinden zwischen Männern und Frauen. Forschende haben in einer Studie ein Gen ausgemacht, das bei männlichen Mäusen als Temperatursensor in der Haut fungiert. Bei weiblichen Tieren war dies nicht der Fall. Vielleicht greifen sie also auf andere Sensoren zurück.
Für die Liebe friert man aber doch mal
Das heißt aber nicht, dass Männer in solchen Situationen nie kalt ist. Ganz im Gegenteil: Ziemlich viele Männer erzählen in diesem Reddit-Post, dass sie für die Liebe auch mal frieren – wie ein richtiger Gentleman!
So heißt es im Top-Kommentar des Posts:
Lmao, also hier die Wahrheit aus männlicher Perspektive: Die meisten von uns frieren tatsächlich, wir tun nur so, als ob nicht – und leiden stillschweigend aus romantischen Gründen.
Wenn ihr euch also das nächste Mal fragt, warum Frauen oft solche Frostbeulen sind und Männer dann ihre Jacken teilen, dann kennt ihr jetzt auch den Grund dafür.
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Bildquelle: Alexy Almond auf Pexels