
We are going to Ibiza: So reagiert das Netz auf #StracheVideo
Vor wenigen Tagen veröffentlichten der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung brisante Videoaufnahmen des FPÖ-Chefs und bis dahin amtierenden Vizekanzlers Heinz-Christian Strache. In einer Villa auf Ibiza bot dieser zusammen mit FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus einer angeblichen russischen Oligarchin staatliche Aufträge an, wenn diese im Gegenzug Geld in das österreichische Boulevardblatt Kronen Zeitung investiere. Somit solle die Kronen Zeitung auf FPÖ-Linie gebracht, kritische Journalisten ausgetauscht und die Nationalratswahlen beeinflusst werden. Zudem fantasiert Strache in dem Video von der Privatisierung des ORF (Österreichischer Rundfunk), sowie von illegalen Parteispenden der Oligarchin. Das alles hat sich laut Medienangaben im Sommer 2017 kurz vor den österreichischen Nationalratswahlen abgespielt. Der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel waren die Aufnahmen vergangenen Monat nach und nach zugespielt worden, sodass sie die Schlüsselszenen vergangene Woche nach eingehender Prüfung veröffentlichten.
Wer hinter den heimlich gefilmten Aufnahmen steckt, ist bisher unklar. Es wird gemunkelt, dass der deutsche Satiriker und Journalist Jan Böhmermann dahinter steckt. Dieser hatte im April bei der Verleihung des österreichischen Filmpreises „Romy“ per Videobotschaft verkündet, er hänge „gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza rum“, am vergangenen Donnerstag verkündete er im Neo Magazin Royal, morgen werde Österreich brennen und am Freitag postete er auf Twitter ein Video der Vengaboys „We are going to Ibiza“. Böhmermann schweigt dazu.
Als Reaktion auf die Videoaufnahmen ist Strache sowohl als Vizekanzler wie auch als FPÖ-Parteichef zurückgetreten. Die Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ ist zerbrochen, mehrere hochrangige FPÖ-Funktionäre mussten ihre Posten räumen, Kurz kündigte Neuwahlen an. Ihm droht nun ein Misstrauensvotum. Österreich steckt in einer handfesten Regierungskrise. Auf Twitter posten zahlreiche User unter #Strache und #StracheVideo kreative, lustige und nachdenkliche Tweets. ZEITjUNG hat einige für euch gesammelt:
Wie auch sonst sollte man einen Mann nennen, der früher in Neonazi-Kreisen an Wehrsportübungen teilnahm und der heute für ein paar mögliche Wahl-Prozente anbietet, das eigene Land an angebliche russische Oligarchen-Nichten zu verscherbeln, wenn nicht „Bösi-Ösi“? #Strache #Repost pic.twitter.com/IBFKMN72Gz
— BILDblog (@BILDblog) 20. Mai 2019
Mit Leuten bei #AnneWill sitzen, die #Kurz/#Strache verteidigen pic.twitter.com/nJBLvPRb57
— Lukas Zeidler (@lzserioes) 19. Mai 2019
Um es klar zu stellen: #Strache ist 100% selbst schuld. Kein Alkohol, keine versteckte Kamera und keine Schauspielerin führen zu Korruption und Landesverrat. Niemand hat ihn dazu gezwungen. Das Aufzudecken ist nicht verwerflich, im Gegenteil. Habt ein wenig Mut zur Wahrheit ?
— Volksverpetzer (@Volksverpetzer) 19. Mai 2019
Österreichische Historiker sicher: Hitler war einfach nur betrunken und wollte attraktive Frauen beeindrucken #Strache
— Der Gazetteur (@dergazetteur) 20. Mai 2019
#Strache rausgeflogen.
Red Bull verleiht tatsächlich Flügel!— extra3 (@extra3) 20. Mai 2019
Wer diese Nachricht gestern nicht mitbekommen hat: Ausdrücklich lobte @vanderbellen die Journalisten im Falle des #Ibiza-Videos um #Strache: „Die vierte Macht hat ihre Verantwortung voll wahrgenommen.“ https://t.co/v94KW1MwwE
— tagesthemen (@tagesthemen) 19. Mai 2019
Rechtspopulisten sind die Feinde der Freiheit. Mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, ist verantwortungslos. #Strache
— Heiko Maas ?? (@HeikoMaas) 18. Mai 2019
„Sorry, habe ich nicht kommen sehen. Können wir bei Neuwahlen bitte alle so tun, als ob ich nicht mit Faschisten koaliert habe? Das wäre sehr nett, danke.“ #Kurz #Strache pic.twitter.com/b6Vx0IbtLf
— Der Gazetteur (@dergazetteur) 18. Mai 2019
Normale Menschen rufen übrigens einfach den Ex an oder singen laut Wonderwall, wenn sie betrunken sind. Korrupte Nazis planen halt die Installation einer Autokratie. #strache
— Sophie Paßmann (@SophiePassmann) 18. Mai 2019
FPÖ-MinisterInnen werden durch ExpertInnen ersetzt – ein Modell mit Zukunft? #strache #ibizavideo
— Fabienne Prochnow (@fabprochnow) 21. Mai 2019
13. April 2019, Videobotschaft von #Böhmermann zur Romy-Verleihung: „Ich hänge gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza rum […]“ #Strachevideo pic.twitter.com/LgGrsLyudh
— MdB des Grauens (@MdBdesGrauens) 17. Mai 2019
„Ibiza-Route schließen“
Wien-Ballhausplatz#Strachevideo #Strache #fpö pic.twitter.com/MH3lLTCpGA
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) 18. Mai 2019
Der Fall #Strache ist eine Warnung für alle Konservativen, nicht weiterhin mit #Rechtspopulisten zusammenzuarbeiten. Kanzler #Kurz sollte daraus die richtigen Schlüsse ziehen und seine Koalition mit den neuen Rechten beenden.
— Katarina Barley (@katarinabarley) 18. Mai 2019
Ich finde es putzig, dass es immer wieder so viele Leute schockiert, wenn rassistische, antisemitische, homophobe, verfassungsfeindliche, kriminelle Rechte Dinge tun und sagen, die rassistisch, antisemitisch, homophob, verfassungsfeindlich und kriminell sind. #Strache
— Hatice Akyün (@HaticeAkyuen) 18. Mai 2019
Die @ARDde hat sich gemeldet. Guido Cantz war es auch nicht. ? #ibizavideo #strache #Böhmermann
— MuMaMarkus (@Groucho72) 20. Mai 2019
Das Zweitschönste an diesen Österreich-Skandalen ist die Sprache. Der Strache sitzt im „Ruderleiberl“ da, der „Klubobmann“ macht „Aussendungen“, und „Vizekanzler“ wird mit weichem V und kurzem i gesprochen: Witzekanzler. #StracheVideo
— Stefan Niggemeier (@niggi) 17. Mai 2019
Sich zu fragen, ob die Veröffentlichung des Videos von #Strache rechtmäßig war ist in etwa so, als würde man sich fragen ob Edward Snowdens Enthüllungen rechtmäßig waren.
Es passieren unfassbare Schweinereien und ich bin froh, dass es Leute gibt die sich trauen das aufzudecken!— Olliwood (@HuckfeldtOliver) 20. Mai 2019
Gratulation an Sebastian Kurz:
In 2 Jahren 2 Regierungen an die Wand zu fahren, ist tatsächlich ein „neuer Stil“.#Strachevideo #stracheruecktritt— ??♂️blauerelefant??♀️ (@blauerelefant) 18. Mai 2019
Wie viele Gespräche mit russischen Oligarchen wohl gerade in der AfD abgesagt werden…??? #Strache
— Katharina Nocun (@kattascha) 21. Mai 2019
#AfD: Korruption von #Strache aufzudecken ist VIEL SCHLIMMER als diese Korruption selbst!!1
Auch AfD: Schaltet weitere Lehrer-Denunziations-Seite frei.
Genau mein Humor.
— Volksverpetzer (@Volksverpetzer) 21. Mai 2019
Die neue Staffel Narcos sieht irgendwie komisch aus. #Strachevideo pic.twitter.com/1QzX3L4pU7
— Der Gazetteur (@dergazetteur) 17. Mai 2019
„Wer hat das #Strache Video gemacht und ist das überhaupt legal?“ ist das neue „Dürfen die eigentlich die Schule schwänzen um zu demonstrieren?“
— Josa Mania-Schlegel (@JosaMania) 20. Mai 2019
Graz rockt. #strachevideo #ibizagate pic.twitter.com/3ME5sWmSHF
— N͓̽ico (@nico_hemer) 18. Mai 2019
i repeat. #strachevideo #ibizagate pic.twitter.com/yz3nR0sFh6
— N͓̽ico (@nico_hemer) 18. Mai 2019
Schönste Vorstellung für heute: wie das gesamte Führungspersonal der #AfD heute hektisch Terminkalender durchgeht und überlegt, wann wer zuletzt mit russischen Oligarchen-Nichten gesprochen hat. #strachevideo
— Markus Barth (@tweetbarth) 18. Mai 2019
Falls noch jemand die Fundstelle zum #Strache-Video sucht – BVerfGE 66, 116 (Bild/Wallraff): Verbreitung von Informationen ist auch dann von der Pressefreiheit gedeckt, wenn ein Dritter bei ihrer Beschaffung rechtswidrig gehandelt hat – öffentliches Interesse vorausgesetzt.
— Power of Parkplatz (@Micharo57) 20. Mai 2019
Wir haben gelernt: Mit Rechten reden hilft doch. Zumindest wenn eine versteckte Kamera dabei ist.#Strachevideo #Strache
— Volksverpetzer (@Volksverpetzer) 18. Mai 2019
„An dieser Stelle möchte ich auf die zentrale Rolle hinweisen, die unabhängiger Journalismus in einer Demokratie spielt“
Immerhin Bundespräsident Van der Bellen schafft es, staatsmännische Töne zu treffen #strachevideo #neuwahlen pic.twitter.com/wPqULIhVTr
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 18. Mai 2019
„Ich wollte nach dem Gespräch einen Zupfkuchen backen“: Strache erklärt Mehl auf dem Tisch #Strache #kokshttps://t.co/7wfejrtjvy
— Der Postillon (@Der_Postillon) 20. Mai 2019
Gute Zeiten, um nochmal über den Wert des unabhängigen Journalismus zu sprechen. #Strache
— Nicole Diekmann (@nicolediekmann) 18. Mai 2019
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