Wie dicke Luft im Büro zu dicker Luft im Büro führt

Während die einen Angst haben, zu ersticken, fürchten die anderen den eisigen Kältetod: Was das Lüften im Büro anbelangt, kann man es kaum allen Mitarbeitern Recht machen. Das ergibt sich allein schon aus den unterschiedlichen Vorlieben, die zum Teil sogar geschlechtsbedingt sind: So sind Männer bei kälteren Temperaturen produktiver als Frauen. Und wo der eine sich im warmen Mief eines Kohlendioxid-Biotops am wohlsten fühlt, sehnt sich der andere belebende Frischluft herbei.

Sauerstoff ist lebensnotwendig!

Sicher gibt es sie: Kollegen, die selbst in einer Umgebung konzentriert arbeiten können, deren Raumklima an eine marode Erdgasfabrik erinnert. Dennoch: Menschen brauchen Sauerstoff zum Überleben. Und nicht nur zum Überleben, sondern auch zum konzentrierten Arbeiten: Ist die Luft verbraucht, werden die Mitarbeiter müde und können sich nicht fokussieren. Das führt nicht nur zu schlechten Arbeitsergebnissen, sondern auch zu schlechter Laune. Und wer mag da noch so egoistisch sein und seine Vorliebe für sauerstoffarme Feuchtbiotope über das Wohl der Firma und die Gesundheit seiner Kollegen stellen? Hoffentlich niemand!

Und all jene, die im Winter unter Kältephobikern leiden, die dem Büro am liebsten die Sauerstoffzufuhr abschneiden wollen: Oben habt ihr Argumente, warum das eine schlechte Idee ist. Traut euch, für euer Recht auf Sauerstoff zu kämpfen! Spätestens, wenn der Kollege im CO2-Muff genüsslich sein Mett-Brötchen auspackt, um die Büroluft mit Zwiebelaroma zu würzen, ist jede weitere Rücksicht unangebracht!

Problematisch wird es auch dann, wenn die Kollegen nicht die geringste Ahnung haben, wie man richtig lüftet. Dann wird das Fenster einmal komplett aufgerissen, bis der erste Mitarbeiter geräuschvoll bibbert, und danach bleiben die Fenster den gesamten Arbeitstag über geschlossen. Wir verraten, wie man es richtig macht.

Richtig Lüften: Wie lange und wie oft?

Wie oben schon angedeutet: Insbesondere in Großraumbüros mit zahlreichen Mitarbeitern reicht einmaliges Lüften nicht aus. Mindestens zweimal täglich sollte man sich schon etwas Frischluft gönnen. Idealerweise lüftet man einmal am Morgen, da zu dieser Zeit das Smog-Level und die Feinstaubbelastung in Städten am geringsten ist. Und insbesondere im Winter, wenn viele die Kälte mehr fürchten als den Erstickungstod, ist es sinnvoll, in der Mittagspause zu lüften. Denn dann sitzen die meisten Kollegen ohnehin nicht am Platz.

Doch nicht nur der geringe Sauerstoffgehalt in der Büroluft setzt den Mitarbeitern zu – speziell im Spätherbst und Winter, wenn die ganze Zeit die Heizung läuft, ist oft auch die Luftfeuchtigkeit zu niedrig: Das kann zu Kopfweh, gereizten Atemwegen und trockenen Augen führen. Allerdings kann man in den kalten Monaten tatsächlich nicht die ganze Zeit durchlüften, sofern die Mitarbeiter nicht mit Schal und Wollmütze vor dem Bildschirm sitzen sollen. Einen Ausweg können technische Geräte bieten, die für eine Luftreinigung und Luftbefeuchtung sorgen.

Doch wie lüftet man nun richtig? Da möglichst schnell möglichst viel frische Luft in den Raum hinein und die verbrauchte Luft nach draußen strömen soll, reicht es nicht, das Fenster auf Kipp zu stellen. Man muss es schon einige Minuten weit aufreißen (das sogenannte Stoßlüften). Noch schneller erfolgt der Frischluftaustausch beim Querlüften: Dabei öffnet man zwei gegenüberliegende Fenster so weit wie möglich. Dadurch entsteht ein Durchzug im Raum, der zwar für einen kurzen Kälteschauer sorgen dürfte, aber den Luftaustausch extrem beschleunigt.

Nicht für einen schnellen Luftaustausch, sondern vielmehr zu einem großen Schimmelrisiko führt die Kipplüftung bei gleichzeitig laufender Heizung. Und das ist etwas, was sich eigentlich niemand im Büro wünschen kann.

In diesem Sinne gilt es, einen Kompromiss zu finden, mit dem sowohl Frischluft-Fanatiker als auch Frostbeulen leben können. Doch eines ist dabei immer zu bedenken: Zum Leben braucht man Sauerstoff!

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Bildquelle: Flickr Person using laptop von Rawpixel Ltd unter CC BY 2.0