Marihuana

Wundermittel oder Marketing-Gag – Was steckt hinter dem CBD-Hype?

Plötzlich spricht alle Welt über CBD. Eine legale Droge sozusagen, die zwar nicht „high“ macht, der aber allerhand positive Wirkungen nachgesagt werden. Was steckt wirklich hinter dem Hype?

Auch, wenn viele Menschen sich das wohl wünschen würden, ist Marihuana in Deutschland nicht legal – weder dessen Anbau noch dessen Konsum. Dennoch fängt plötzlich jeder an, über CBD zu sprechen, das sogenannte Cannabidiol. Ein Begriff, der für viel Verwirrung sorgt. Denn angeblich soll es bei zahlreichen Krankheiten helfen, Nebenwirkungen von anderen Medikamenten lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern, beispielsweise indem es sich positiv auf die Schlafqualität auswirkt. Aber handelt es sich dabei nur um eine gute Verkaufsmasche oder ist das CBD wirklich eine Art Wundermittel? Und ist es überhaupt legal?

 

Der Unterschied zwischen CBD und THC

 

Um die letzte Frage zu beantworten: Ja, CBD ist legal, sofern es nicht mehr als 0,2 Prozent THC enthält. Bei THC handelt es sich um das Tetrahydrocannabinol, die Substanz also, welche beim Marihuana „high“ macht. Das CBD wird jedoch aus der Hanfpflanze gewonnen. Beide gehören zu Cannabis-Familie, aber eine Marihuanapflanze kann bis zu 30 Prozent THC enthalten, die Hanfpflanze hingegen nicht mehr als 0,3 Prozent. Das Cannabidiol besitzt somit keine psychoaktive Wirkung und ist in den meisten Ländern legal. Dennoch gibt es auch CBD, welches aus der Marihuanapflanze gewonnen wird und somit einen höheren – illegalen – THC-Wert aufweist. In Deutschland ist somit der Gebrauch und Besitz von CBD legalisiert, sofern eben die THC-Grenzwerte nicht überschritten werden.

 

Was steckt hinter der „heilenden“ Wirkung von CBD?

 

Schon seit geraumer Zeit wird Cannabis auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Dem CBD wird ebenso eine heilende Wirkung nachgesagt. Demnach soll es sich lindernd bei Schmerzen, Multipler

Sklerose oder auch Psychosen auswirken. Weiterhin kann es – wie bereits erwähnt – das Allgemeinbefinden verbessern und findet mittlerweile sogar in der Kosmetik Anwendung. Das CBD kann mittlerweile als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Wer es hingegen als Arzneimittel erwirbt, benötigt dafür eine Verschreibung. Aus Verbrauchersicht ist das nur wenig sinnvoll, schließlich ist das Cannabidiol in anderer Form nicht verschreibungspflichtig. Dennoch hat sich der Gesetzgeber dabei etwas gedacht, denn er möchte somit dem Verkauf von CBD als „Allheilmittel“ einen Riegel vorschieben. Es handelt sich also vor allem um eine Einschränkung unrealistischer Marketing-Versprechen, welche für die Verbraucher irreführend wären. Denn CBD ist kein Allheilmittel und auch kein Wundermittel. Das bedeutet aber noch längst nicht, dass es sich dabei um einen reinen Marketing-Gag ohne jegliche Wirkung handelt.

 

Welchen Nutzen das Cannabidiol wirklich bringt

 

Wer sich für CBD interessiert, darf davon also keine Wunderheilung sämtlicher Krankheiten erwarten. Dennoch wird es mittlerweile immer häufiger begleitend zur Therapie verschiedener Erkrankungen eingesetzt und verzeichnet dabei durchaus positive Effekte. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien zum Thema – mit durchaus bemerkenswerten Ergebnissen: Demnach können Cannabinoide die Lebensfähigkeit sowie das Wachstum von Krebszellen einschränken und bei Alzheimer die degenerativen Prozesse im Gehirn verlangsamen. Weiterhin kann das Spritzen von CBD die Heilung von Knochenbrüchen beschleunigen und die Wahrnehmungsstörungen bei Schizophrenie regulieren. Auch bei Depressionen besitzt das CBD eine positive Wirkung, indem es ähnliche Prozesse wie Antidepressiva in Gang bringt und somit eine natürliche Alternative – oder Ergänzung – ohne Nebenwirkungen darstellt. Bei Patienten mit Multipler Sklerose konnte beobachtet werden, dass Symptome wie Ermüdungserscheinungen, Schmerzen, Inkontinenz oder spastische Lähmungen durch die Gabe von CBD gelindert wurden. Bei Epilepsie konnten je nach Mischungsverhältnis mit THC sowohl positive als auch negative Effekte festgestellt werden. Eine Einnahme ist in diesem Fall unter Umständen also zwar sinnvoll, jedoch unbedingt und ausschließlich in Rücksprache mit einem Arzt. Vermutet wird weiterhin ein guter Einfluss von CBD bei

 

* Migräne,

* Schlafstörungen,

* Autismus,

* Fibromyalgie,

* ADHS,

* Parkinson oder

* Rheuma.

 

Hierbei handelt es sich aber bislang nur um Vermutungen, deren Beweis durch die empirische Forschung noch aussteht. Eines machen all diese Studienergebnisse dennoch deutlich: Wirkungslos ist das CBD definitiv nicht!

 

Wer also soll oder kann CBD nehmen?

 

Schlussendlich ist das CBD tatsächlich als natürliches Heilmittel anzusehen, welches in vielen Fällen unterstützend oder auch alleine für positive Effekte sorgt. Dennoch sollte dessen Wirkung nicht überschätzt werden. Wer glaubt, es handele sich bei Cannabidiol um ein Wundermittel, ist auf falsche Marketing-Versprechen hereingefallen. Und wer sich davon eine psychoaktive Wirkung verspricht, wird ebenfalls enttäuscht. Werden hingegen realistische Erwartungen gehegt, so kann die zeitweise oder dauerhafte Einnahme von CBD durchaus sinnvoll sein. Nebenwirkungen sind laut aktueller Studien jedenfalls nicht zu erwarten, stattdessen aber eine lindernde Wirkung bei Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne oder sogar schwerwiegenden Krankheiten wie Krebs oder Multipler Sklerose. Liegt jedoch eine solche Grunderkrankung vor, sollte die Einnahme von CBD vorab unbedingt mit dem Arzt besprochen werden.

 

Kosmetik: Macht Hanf schön?

Einen Versuch dürfte es allemal wert sein!

Zuletzt wird CBD aber nicht nur innerlich, sondern immer häufiger auch äußerlich angewendet. Es gewinnt in der Kosmetik zunehmend an Beliebtheit und auch hier werden ihm allerhand positive Wirkungen nachgesagt. Dazu gehört beispielsweise die Linderung von Hautproblemen oder die Förderung der Durchblutung. So sollen sich die Cannabinoide positiv bei Neurodermitis, Schuppenflechte oder auch trockener Haut auswirken. Das Öl versorgt die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit und wirkt angeblich antibakteriell, sprich gegen Hautunreinheiten, Rötungen oder Entzündungen. Schlussendlich muss also jeder selbst entscheiden, ob er das CBD anwenden möchte sowie für welchen Zweck – und sich anschließend ein eigenes Bild von der Wirkung machen. Einen Versuch dürfte es allemal wert sein!

 

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Bildquelle: Pixabay unter CC0 Lizenz