
Interview mit Yasmin Bal: Ehrlich statt authentisch
Mehr Ehrlichkeit statt Authentizität
ZEITjUNG: Wie gehst du denn mit Kritik um, wenn es dann mal welche gibt?
Yasmin Bal: Um ehrlich zu sein, interessiert’s mich nicht wirklich. Also, es kommt natürlich auf die Kritik an. Ich finde sowas zusagen wie „Öh, alles Hater“ ist Quatsch. Es kann auch berechtigte Kritik geben. Ich kann Fehler machen. Ich habe beispielsweise mal über etwas geredet und die Leute meinten, dass eine Triggerwarnung davor echt cool gewesen wäre. Habe ich in dem Fall nicht gemacht und werde ich das nächste Mal machen. Das ist gute Kritik, die ich gerne annehme.
ZEITjUNG: Wenn du eine Sache an der ganzen Online-Social-Media-Influencer-Bubble verändern könntest, was wäre das?
Yasmin Bal: Ich glaube, dass Leute ehrlicher werden. Ich würde es nicht unbedingt Authentizität nennen, weil ich es sehr schwierig finde, das festzulegen. Was heißt 100 Prozent authentisch? Inwiefern ist das überhaupt möglich? Aber ehrlich sollte man einfach sein. Zum Beispiel dieses Fake-Heulen finde ich immer richtig schlimm. Sag einfach ehrlich, wie du dich gerade fühlst. Du hast gerade Kritik bekommen, wie gehst du darauf ein? Aber das auf einem ehrlichen, konstruktiven, nicht asozialen Level, sodass man miteinander agieren kann, wie respektvolle Menschen es eben tun. Aber ich weiß auch, dass ich von einem sehr privilegierten Standpunkt aus spreche und dass ich das Leben, das ich durch Social Media leben darf, sehr zu schätzen weiß.
ZEITjUNG: Für die letzte Frage gibt es jetzt einen kleinen Themenumschwung: Was ist deine absolute Go-to-Playlist auf Spotify, wenn du eine hast?
Yasmin Bal: Ich habe eine, die heißt Geiler Scheiß. Das ist meine eigene Playlist. Ich habe da Lieder drin, die ich immer hören kann. Und dann läuft die, wenn ich dusche oder wenn ich chille.
Vielen Dank für das Interview, Yasmin!
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Foto: © Svenja Ava