Rauchen tötet: Umweltverschmutzung durch Zigarettenstummel
Umweltverschmutzung durch Zigarettenstummel ist keine Seltenheit. Egal ob in Parks, am Meer oder an der Bushaltestelle – überall fliegen sie rum. Allein in Deutschland werden laut Cleanup Network durchschnittlich rund 207 Millionen Zigaretten pro Tag geraucht. Zigarettenstummel machen rund zwei Drittel des gesamten Mülls aus, der auf dem Boden landet. Das hat weitreichende Konsequenzen.
Zigaretten bestehen aus diversen Inhaltsstoffen. Dass viele davon schädlich für den menschlichen Körper sind, ist mittlerweile allgemein bekannt, aber auch Pflanzen und Tiere leiden darunter. 2017 hat die Weltgesundheitsorganisation einen ausführlichen Bericht über die Folgen von Tabak für die Umwelt veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass die Stoffe, die für Menschen schädlich und teilweise sogar krebserregend sind, auch für andere Organismen eine Gefahr darstellen.
Mehr als 7000 giftige Inhaltsstoffe
Beim Tabakanbau werden Pestizide und Düngemittel verwendet, die einen Teil der giftigen Stoffe ausmachen. Der andere Teil entsteht bei der Verbrennung. Die Zigarette besteht aus Arsen, Nikotin und Metallen wie Kupfer oder Blei, um nur einige der über 7000 giftigen Inhaltsstoffe zu nennen. Der Zigarettenfilter besteht aus einem Kunststoff, der sich Zelluloseacetat nennt. Diese schädlichen Stoffe können aus dem Filter ausgewaschen werden und gelangen so in Böden und Gewässer, erklärt Toxikologin Anke Schäfer vom Ökotoxzentrum.
Wenn die gerauchte Zigarette achtlos auf dem Boden entsorgt wird, dann gelangen also all die oben genannten Schadstoffe in den Boden und damit ins Ökosystem. Die unterschiedlichen Stoffe im Zigarettenfilter haben unterschiedliche Abbauzeiten, erläutert Anke Schäfer weiter. Viele haften stark am Filter und seien daher sehr langlebig, andere lassen sich auswaschen, können aber dadurch Gewässer verunreinigen, wo sie dann im Laufe der Zeit abgebaut werden. Laut WHO besteht die Gefahr, dass Wassertiere das Mikroplastik im Wasser für Essen halten und es so zu sich nehmen. Die Giftstoffe landen im Boden oder in Gewässern und werden so von Pflanzen aufgenommen.
Zigarettenstummel vs. Apfelreste
Der Müll vom Zigarettenstummel verschwindet nicht so einfach, sondern schadet der Natur auch noch nach mehreren Jahren. Das Ausmaß wird besonders deutlich, wenn man sich andere Müllreste im Vergleich anschaut. Apfelreste sind beispielsweise innerhalb von ca. zwei Wochen komplett verrottet. Ähnlich verhält es sich mit anderem biologischem Müll. Obwohl auch sauberes Papier ein natürliches Material ist, dauert es etwa sechs Wochen, bis es vollständig abgebaut ist. Die Abbauzeit für Plastikmüll ist hingegen erschreckend hoch. Umso wichtiger ist es also insbesondere Müll, der Plastik enthält, richtig zu entsorgen.
Um die Bürger zur richtigen Entsorgung des Zigarettenmülls zu bewegen, hat auch die Politik mittlerweile Maßnahmen ergriffen. Seit diesem Jahr muss man zum Beispiel in NRW eine Strafgebühr von 100€ bezahlen, wenn man seine Zigarette einfach auf dem Boden entsorgt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strafmaßnahme die Situation verbessert, denn besonders in Städten und Naherholungsgebieten wie Parks, Freibädern oder Stränden sammelt sich viel Müll durch Zigarettenstummel an. Die Lösung des Problems liegt, wie Anke Schäfer nochmals deutlich macht, auf der Hand: „Wenn die Zigarettenstummel ordnungsgemäß in Mülleimern entsorgt werden, gibt es dieses Problem nicht.“
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