Eine Frau sitzt auf einem Stuhl und liest ein Buch.

30 Bücher, die man vor seinem 30. Lebensjahr gelesen haben sollte

6. Der Steppenwolf – Hermann Hesse

In Hermann Hesses bekanntesten Buch geht es um Harry Haller, der sich in einer persönlichen Krise befindet. Er verzweifelt zwischen seiner menschlichen, bürgerlich-angepassten und seiner steppenwölfischen, einsamen, sozial- und kulturkritischen Seite. Daher lebt Harry einsam in seiner Mietwohnung und fristet sein künstlerisches Dasein. Hesse erzählt eindrücklich, wie sich die innere Zerrissenheit auf Harry auswirkt und welche Gedanken in Harry wüten, die ihn selbst an den Rand des Wahnsinns treiben. Hesse schafft es in dem Klassiker, die Widersprüchlichkeit, Verzweiflung und Sehnsucht, die Depressionen verursachen, realistisch und einfühlsam darzustellen, ohne dass die psychische Erkrankung je als solche betitelt wird. Daher bleibt der Inhalt auch noch heute brandaktuell und absolut lesenswert.

7. Das Kind in dir muss Heimat finden – Stefanie Stahl

In dem Bestseller, der auch von vielen Therapeut*innen empfohlen wird, erläutert Stahl das Prinzip von Urvertrauen. Sie zeigt auf, dass wir alle in unserer Kindheit negative Glaubenssätze entwickelt haben und wie diese sich im „Schattenkind“ des „inneren Kindes“ manifestiert haben und wie diese überwunden werden können, sodass das „Sonnenkind“ zum Vorschein kommt. Ein Buch, das zum Handeln, Überdenken und an sich arbeiten anregt. Daher eignet es sich als selbsttherapeutischer Ansatz sowie als Ergänzung zu therapeutischer Begleitung für ein gesünderes Beziehungsleben. Für alle, die ihr Selbst- und Urvertrauen aufarbeiten wollen und mit praktischen Aufgaben und der langfristigen Arbeit an den eigenen Gedanken und Gefühlen die Beziehung zu sich selbst und anderen verbessern wollen, ist das Buch ein Muss. Wem es schwerfällt, schriftliche Inhalte anzuwenden, kann sich auch mal das passende Arbeitsbuch dazu anschauen.

8. Sprache und Sein – Kübra Gümüşay

Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: Nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer polarisierenden Welt. Kübra Gümüşay setzt sich seit Langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?

9. Die Fotografin – William Boyd

Wir begleiten eine junge Frau durch ihr Leben. Amory Clay wächst auf einem Cottage auf, kommt dann ins Internat und bekommt die schlimmen Kriegserlebnisse ihres Vaters mit. Später wird sie eine selbstbewusste Frau, reist durch ferne Länder, feiert in den Goldenen Zwanzigern Berlins und berichtet vom Krieg. Autor William Boyd lässt durch alte Fotografien Fiktion und Realität verschmelzen und Amory Clay wird so greifbar echt. Absolute Empfehlung.

10. Kaffee und Zigaretten – Ferdinand von Schirach

Jedes Kapitel umfasst eine kurze Anekdote oder Beobachtung Schirachs. Alltagsmomente, die er aufgeschnappt hat und in diesem Istzustand zu Papier bringt. Der Strafverteidiger und Schriftsteller geht außerdem auf die Frage nach Moral ein, bezieht dabei nie Stellung, sondern erzählt vergangene Fälle oder Begegnungen mit Richter*innen. Die Leserschaft kann dabei schmunzeln, an der Ungerechtigkeit des Lebens verzweifeln oder Mitgefühl für die Protagonisten empfinden.