„Herz oder Kopf?“ Warum es so schwerfällt, Entscheidungen zu treffen

Was esse ich heute zum Frühstück? Möchte ich einmal heiraten, Kinder haben? Entscheidungen bestimmen unser Leben. Rund 20.000 Entscheidungen treffen wir jeden Tag, die meisten davon unbewusst. Manche Entscheidungen fallen uns leichter als andere. Doch gerade dann, wenn es sich um Lebensentscheidungen handelt, fällt es vielen schwer, sich auf eine Sache zu festzulegen. Die Angst, den falschen Weg einzuschlagen, ist groß. Doch woran liegt das und was hilft bei der Entscheidungsfindung? 

In der heutigen Zeit haben wir so viele Optionen wie noch nie zur Verfügung. Wir werden mit unzähligen Lebensentwürfen konfrontiert, sodass es uns schwerfällt abzuwägen, was davon wir letztlich wirklich wollen. Am liebsten wollen wir alles gleichzeitig, wir wollen Kinder und ein Leben ohne Kinder, eine Beziehung und das turbulente Leben eines Singles, die Welt bereisen und an einem Ort bleiben. Von der Entscheidung für einen einzigen Job ganz zu schweigen. Und weil alles so verlockend klingt, halten wir uns sämtliche Optionen offen und zögern die Entscheidung ewig hinaus – in der Hoffnung, dass sie irgendwann von allein fällt.

Warum es uns so schwerfällt

Die zahlreichen Optionen und die Unwägbarkeit des Ergebnisses machen es so schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem wenn es sich um lebensverändernde Entscheidungen handelt, bei denen man die Folgen auf lange Sicht einfach nicht einschätzen kann. Hinzu kommt der Hang zum Perfektionismus; der Druck, die optimale Wahl zu treffen. Bloß kein Bereuen, nur keine Fehler machen.

Auch haben Menschen mit Entscheidungsfindungsschwierigkeiten oftmals Angst vor Veränderungen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Neues erscheint zunächst befremdlich. Daher schadet es nicht, ab und an einfach mal ins kalte Wasser zu springen, denn es gibt keine schlechte Entscheidung – außer die, sich nicht entscheiden zu können und in ständiger Ungewissheit zu leben. Diese vage Unsicherheit ist ein stressiger Zustand und versetzt den Menschen in dauerhafte Anspannung. Entscheidungen dagegen befreien.

Sie zeigen, wer man ist und machen einen zu dem Menschen, der man in Zukunft sein will. Damit einher geht also auch immer eine gewisse Verlustangst. Denn sich zu einer Sache zu entschließen, bedeutet immer auch, sich gegen eine andere Sache zu entscheiden, gegen eine Version des eigenen Selbst, die einem danach womöglich für immer versperrt bleiben wird. Es ist vor allem dann schwer, Entscheidungen zu treffen, wenn die Wahlmöglichkeiten beide gleichermaßen Pros und Contras aufweisen und sie dadurch gleichrangig sind. Man könnte einwerfen, dass es dann ja egal ist – aber in der Praxis gestaltet sich das Ganze schwieriger.

Was bei der Entscheidungsfindung helfen kann

Erstmal kannst du dich fragen: Muss ich die Entscheidung JETZT treffen? Bei manchen Entscheidungen kann es durchaus Sinn machen, abzuwarten. Denn wenn es einem schwerfällt, eine Wahl zu treffen, hat es vielleicht einen Grund und man ist noch nicht bereit, Altes abzustreifen und einen neuen Weg einzuschlagen. Nicht selten ist es so, dass sich die Lebensumstände so zuspitzen, dass die Entscheidung irgendwann von selbst fällt. Unbewusst fordert man die Wahl heraus. Generell kann es helfen, hierbei auf sein Bauchgefühl zu hören, sofern eines da ist.