Dein ultimativer Anime-Guide – Was ist „Iyashikei“?

Freude als Waffe gegen das Trauma

Zuletzt möchte ich auf den tragischen Ursprung von Iyashikei zu sprechen kommen. Der rapide Aufstieg des Genres war nämlich eine Konsequenz gleich zwei traumatischer Ereignisse: Am 17. Januar 1995 fand das Große Hanshin Erdbeben statt, bei dem über 6000 Menschen gestorben sind. Nur zwei Monate später, also bereits im März, setzte ein Kult zur Rush Hour in gleich drei Tokioter U-Bahnlinien den chemischen Kampfstoff Sarin frei. Bei den Anschlägen starben 14 Menschen an Ort und Stelle, 50 weiter Menschen wurden schwer verletzt (darunter einige, die später an ihren Wunden verstorben sind). Außerdem hat die Augensicht von fast 1000 Menschen Langzeitschäden davongetragen.

Die Nation hatte also ein starkes Bedürfnis nach wohliger und unaufgeregter Unterhaltung. So gesehen hätte der Name passender nicht sein können: „Iyashikei“ bedeutet „heilend“ oder „Heilung“, also genau das, was dringend benötigt wurde – nämlich Ruhe, Frieden und Heilung für die Seele. Und auch wenn dir dein Arzt bei Stress oder zur Trauerbewältigung eher keinen Anime verschreiben wird, so lässt sich der positive Effekt auf unser Wohlbefinden wohl kaum leugnen. Also mach dir einen leckeren Tee, kuschle dich in die flauschigsten Sachen, die du finden kannst und leg zum Abschluss eines anstrengenden Tages deinen Wohlfühl-Anime auf. 

Nächste Woche gibt es dann wieder etwas für Action-Fans: Weiter geht’s mit dem beliebten MechaGenre!

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Bildquelle: ©afro,HOUBUNSHA/Yurucamp Partners