Warum geht man beim Telefonieren hin und her?
Telefonate unter besten Freunden oder frisch Verliebten können gut und gerne mal exorbitante Ausmaße erreichen. Eine Stunde telefonieren? Das ist was für Anfänger. Und nicht selten ertappt man sich dabei, wie man gedankenverloren in den eigenen vier Wände umherstreunt, während am anderen Ende der Leitung eine blecherne Stimme etwas erzählt. Was auf dem Schrittzähler des Handys oder der SmartWatch danach in der Zusammenfassung wie ein halber Marathon aussieht, ist gleichzeitig auch verwunderlich. Warum macht man das überhaupt? Schließlich könnte man es genauso gut bequem auf dem Sofa haben.
Gehen ist gesund – gerade in Zeiten, in denen nicht einmal die Hälfte der Deutschen ausreichend Bewegung bekommen – sei es durch Bürojobs, Bequemlichkeit oder anderen Gründen. Und dabei reicht es laut DKV Gesundheitsreport eigentlich schon, sich in der Woche 150 Minuten moderat oder 75 Minuten intensiv zu bewegen.
Neben den offensichtlichen Benefits für den Körper, stimuliert Gehen auch das Gehirn. Heißt konkret: Es fördert beim Telefonieren die Kreativität und Konzentration. Nicht nur können dadurch aufgenommene Reize und Inhalte schneller verarbeitet werden, es ist auch auf gewisse Art und Weise eine Wertschätzung der Person auf der anderen Seite der Leitung. Denn geht man während des Telefonats, fällt es einfacher sich intensiver auf den*die Gesprächspartner*in zu konzentrieren.
Wobei… genau genommen ist ein bisschen Eigennutz dabei – wenn auch teilweise unbewusst. Die Stimme eines Menschen verändert sich je nach Haltung. Geht man beim Telefonieren Auf und Ab, klingt man dynamischer und voller. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, wichtige Telefonate zumindest im Stehen zu machen.
Telefonieren kann Stress verursachen
Ja, das ist wahr. Ohne dass man es vielleicht merkt, stressen Telefongespräche den Menschen ein klein wenig. Das liegt unter anderem daran, dass wir es gewohnt sind, Mimik und Gestik des Gegenübers zu sehen – Elemente, die beim Telefonieren wegfallen. Umso mehr müssen wir uns auf die nonverbale Kommunikation verlassen. Das ist aber nicht etwas für jeden. So gibt es auch Menschen mit einer Telefon-Phobie, obwohl sie im echten Leben kein Problem damit haben neue Kontakte zu knüpfen. Indem es Stress abbaut, kann das Gehen diesem Gefühl entgegenwirken.
Das Gehen beim Telefonieren hat also seine Berechtigung. Und auch all jene, die bislang eher im Sitzen telefoniert haben, sollten es mal ausprobieren – für sich selbst und aus Wertschätzung gegenüber dem*der Gesprächspartner*in.
- Warum wird man krank, wenn man frei hat?
- Cute Aggressions: Wenn etwas zu niedlich ist
- Promenadologie: Ein abgefahrener Studiengang
Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!
Bildquelle: Taylor Grote auf Unsplash; CC0-Lizenz