Dating-Phänomen Cuffing: Wenn Menschen kuscheln wollen
Ja, Online-Dating bringt die ein oder andere interessante Bekanntschaft mit sich. Manchmal kann daraus die große Liebe entstehen, manchmal eine Art toxische Beziehung. Besonders perfide gestaltet sich dabei das Phänomen Submarining, das zur dauerhaften emotionalen Achterbahnfahrt werden kann. Aber mal nicht so negativ. Denn nicht immer muss es ein totaler Reinfall oder die große Liebe werden – wie wäre es zum Beispiel mit Cuffing?
Es ist Anfang Januar, das Wetter grau und der tobende Wind kalt. Nicht gerade die Szenerie für einen romantischen Spaziergang mit einem Date. Und für ein Treffen in der lokalen Bar muss mehr Überwindung als sonst aufgebracht werden. Viel entspannter wäre doch ein entspannter Netflix-Abend, eingekuschelt in eine dicke Wolldecke. Aber alleine? Auf Dauer auch irgendwie blöd.
Genau aus diesem Grund erfreut sich das sogenannte Cuffing immer größerer Beliebtheit, was ins Deutsche übersetzt so viel wie „Gemeinsam überwintern“ bedeutet.
Dementsprechend beginnt die große Cuffing-Saison jedes Jahr im Herbst, wenn die Temperaturen anfangen sich langsam, aber sicher, der Gefriergrenze zu nähern und die Tage kürzer werden. Ziel ist es eine Partner*in zu finden, damit man die kalten Wintermonate nicht allein überstehen muss. Die Hauptaktivität? Nicht Netflix & Chill, sondern einfach nur kuscheln. Kein Wunder, denn traditionell ist der Winter seit jeher die Jahreszeit, in der sich Singles am einsamsten fühlen. Das hat ihm auch schon einige Beinahmen wie „Wintimacy“ oder den „Winterblues“ eingebracht.
Warum der Winter für manche Menschen ein Fluch ist
Klar, das hängt natürlich auch immer stark vom eigenen Persönlichkeitstyp ab. Während die einen jauchzend schreien, weil die große Skisaison beginnt und andere sich auf Zweisamkeit mit einem guten Buch freuen, schlagen manchen Menschen gerade die langen Dunkelphasen auf das Gemüt. Grund dafür ist das fehlende Tageslicht, welches dabei hilft, den Hormongehalt in unserem Körper zu steuern – insbesondere das Hormon Melatonin, welches uns müde macht, und das als Glückshormon bezeichnete Serotonin, welches die Stimmung aufhellt.
Ist es dunkel, schüttet unser Körper vermehrt Melatonin aus, damit wir müde werden. Scheint tagsüber jedoch die Sonne, bekommt das Gehirn den Befehl, weniger Melatonin zu bilden – das Glückshormon Serotonin wird aktiviert. Da es im Winter jedoch oft lange Dunkelphasen gibt, kann es zu einem Mangel an Serotonin führen. Die Folge? Müdigkeit und Lustlosigkeit.
Und irgendwann kommt der Frühling
Mit den klassischen ersten Frühlingsgefühlen endet auch die große Cuffing-Saison. Die Tage werden länger, die Menschen wieder unternehmungslustiger. Ziele werden gesetzt. Zeit für das Gegenstück, die Uncuffing-Saison – eine Zeit, die Singles eher alleine „überstehen“. Zumindest bis zum nächsten Herbst. Dann beginnt das große Kuscheln von Neuem.
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Bildquelle: Thought Catalog von Unsplash