Frankfurter Buchmesse. Bild: © Copyright: Marc Jacquemin / Frankfurter Buchmesse Presse- und Unternehmenskommunikation Ausstellungs- und Messe-GmbH des Boersenvereins

Buchmesse: Immer mehr Autor*innen sagen ab – Was steckt dahinter?

Einmal im Jahr treffen sich etliche Interessierte, bekannte Persönlichkeiten, verschiedene Autor*innen und unterschiedliche Verlage zur Frankfurter Buchmesse.  Sie ist die größte Buchmesse weltweit und genießt hohe Popularität. Dieses Jahr jedoch fällt vor allem eines auf: Immer mehr Autor*innen sagen ihre Teilnahme an der Messe ab. Wir verraten euch, was dahintersteckt.

Buchmesse gibt Rechten eine Bühne

Bereits zu Beginn sorgen zwei rechtsextreme Kleinverlage auf der Frankfurter Buchmesse für große mediale Diskussionen. Philip Stein, Verleger von „Jungeuropa“, und Jonas Schick, Vertreter von „Oikos“, repräsentieren die zwei rechtsextremen Verlage auf der Messe und verursachen bereits in den ersten Tagen einen Skandal. Die beiden Männer stammen aus dem Umfeld der sogenannten „Neuen Rechten“, haben Verbindungen zur AfD und pflegen Kontakte zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“. Die Anwesenheit der beiden hat eine Welle an Absagen zur Folge – die Frankfurter Buchmesse zeigt sich erneut von einer schrecklichen Seite. 

Autor*innen boykottieren Messe

Die Autorin Jasmina Kuhnke startete die Diskussion um die Rechtsextremisten auf der Buchmesse und löste somit eine Kettenreaktion aus. Eigentlich wollte sie im Rahmen der Messe ihren Debütroman „Schwarzes Herz“ vorstellen, teilte nun allerdings ihren Boykott der Veranstaltung via Instagram mit. Sie fühle sich als Schwarze Frau nicht sicher, möchte sich selbst schützen und den Verantwortlichen aufzeigen, dass die hier getroffene Entscheidung, Nazis Raum zu geben, Konsequenzen für Betroffene wie sie hat. Die Autorin betonte am Ende ihres Statements, Rassismus und Antisemitismus sei keine Meinung und kann somit nicht mit der Meinungsfreiheit verteidigt werden. Auch die berühmte Tänzerin und TV-Persönlichkeit Nikeata Thompson, die dieses Jahr ihr Buch „Schwarz auf Weiss“ veröffentlichte, entschied sich infolge der Umstände gegen eine Teilnahme an der Messe. Blogger und LGBTQIA+-Aktivist Riccardo Simonetti folgte dieser Vorgehensweise, ebenso wie Raul Krauthausen, Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit. Die Buchmesse sei so kein Ort mehr, an dem sie sich wohlfühlen würden, wenn Autor*innen wie Jasmina Kuhnke ihre Auftritte zurückziehen müssen.

Und was sagen die Veranstalter dazu? 

Laut Pressemitteilung stehen die Veranstalter für eine vielfältige Gesellschaft, beziehen Position für einen toleranten Umgang miteinander und grenzen sich von jeder extremen Position ab. Die Frankfurter Buchmesse sei jedoch ein Ort des Diskurses, an dem Meinungs- und Publikationsfreiheit an erster Stelle stehen. Buchmessendirektor Jürgen Boos betonte außerdem nochmal, die Meinungsfreiheit sei der Grundpfeiler der Messe, sie können hier schlichtweg keine Zensur abgeben. Die Buchmesse sei ein Spiegel unserer Gesellschaft.