Wie geht es mit der CDU weiter? Bild: © Olaf Kosinsky via Wikimedia

Eine zerrissene CDU – Wie geht es weiter mit der Volkspartei?

Während die SPD, die Grünen und die FDP über die Regierungsbildung verhandeln, kassierte die CDU/CSU bei der Bundestagswahl im September ein historisch schlechtes Ergebnis. Nun fragen sich Außenstehende und auch CDU-Politiker*innen: Wie wird es weitergehen und vor allem was muss geändert werden? Wir geben euch einen Überblick über die aktuelle Situation der Volkspartei. 

Der aktuelle Stand 

Mit 24,1 Prozent der Stimmen erzielte die CDU/CSU bei der Bundestagswahl im September dieses Jahres das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die Partei ist in der Opposition angekommen – und Armin Laschet behauptet, als Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat übernehme er die Verantwortung für das Ergebnis. Dafür bekommt der Noch-Parteichef Beifall von seinen Kolleg*innen. Schön und gut – dennoch sind in der Union tiefe Risse und viele Baustellen zu erkennen. Weder die Frage nach dem Parteivorsitz noch die nach dem inhaltlichen Profil der Union ist geklärt. Viele Delegierten sind sauer. 

Die Stimmen aus der Partei 

Auch auf dem „Deutschlandtag“ der Jungen Union in Münster im Oktober dieses Jahres wurde die Enttäuschung der Delegierten deutlich. In jeder Wunde wurde ausreichend gebohrt: falscher Kandidat, Fehler in der Kampagne und kein erkennbarer Zusammenhalt in der Union. 

Der Gesundheitsminister Jens Spahn beklagte ein „beschissenes Wahlergebnis“ und verdeutlicht, die CDU sei in der größten Krise ihrer Geschichte. Tilman Kuban, Chef der Jungen Union, erklärte, die Union habe sich benommen wie ein Hühnerhaufen, die Lage sei beschissen. Auch Friedrich Merz, unter anderem möglicher Anwärter für die CDU-Spitze, fand harte Worte und bezeichnete die CDU als „insolvenzgefährdeten schweren Sanierungsfall“. Ein drastisches Bild der Union zeichnet sich ab, auch innerhalb der Partei. Konkrete Lösungen sind kaum in Sicht. 

Was sagt Merkel? 

Angela Merkel war 16 Jahre lang das (einzige) Gesicht der CDU – war vielleicht genau das der Fehler? Eine vorsichtige Emanzipation von Angela Merkel deutet sich an. Fraktionschef Ralph Brinkhaus verdeutlicht die Annahme: „Nach den letzten 16, 20 Jahren sollte uns eins klar sein, bei allem Respekt vor den handelnden Personen: Wir als Union dürfen nie wieder abhängig sein von einem Gesicht“.