Frauen am Strand

Eine Idee Liebe: Dann nehm ich halt dich! Liebe als Mangelware

Und damit stehen wir auch schon vor dem Dilemma. Ja, man hat im Dorf eine geringere Auswahl, aber das begünstigt eben auch die Wahrscheinlichkeit einer Entscheidung. Denn unser Gehirn ist mit zu viel Auswahl überfordert. Während in der Stadt also gilt: „Sicherstellen, weitersuchen. Die Welt ist groß, die Männer schön!“ Heißt es im Dorf: „Pass auf, da gibt es jetzt Paul, Tom und Dieter. Paul ist dir zu doof, Dieter ist zu alt, also entweder du vergrößerst deinen Bewegungsradius (ist aber aufwendig) oder du wirst mit Tom glücklich. Basta!“ Klingt erstmal hart, ist für unsere Denkstruktur aber die einfachste Möglichkeit.

Je größer unser Bewegungsradius, umso mehr Informationen müssen wir auch verarbeiten. In einer perfekten Welt hätten wir dann irgendwann die vollständige Information. Das ist in der realen Welt aber quasi unmöglich, denn es sucht ja nicht nur Maya einen Partner, sondern auch viele andere Singles. Davon ist dann vielleicht ein Teil auch noch bisexuell oder polyamor und – zack – ist die Situation komplett unübersichtlich.

Richtig verrückt wird es dann, wenn wir jetzt auch noch Datingapps wie Tinder, Grindr und Co. in die Rechnung mit aufnehmen. Denn dann kann Maya theoretisch selbst auf dem Dorf noch Typen kennenlernen, die 40 Kilometer entfernt wohnen.

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen wird fast unmöglich, denn es nimmt mit einer größeren Menge an potentiellen Partner*innen ja nicht nur die Anzahl an Nadeln zu, sondern auch der Heuhaufen wird größer. Da kann man schon mal verzweifeln.

Maya kann sich nun also entscheiden, ob sie es riskiert, sich auf die lange Suche nach dem vermeintlich perfekten Partner zu begeben und unterwegs einige Frösche küsst oder ob sie den Pool kleiner macht und damit vielleicht auch ihre Ansprüche senkt.

So oder so, die ideale Lösung gibt es sicher nicht. Denn mit der Liebe ist es dann eben doch, wie mit jedem wertvollen Gut. Alle wollen sie, wenige finden sie. Dennoch ist es vielleicht ganz schön zu wissen, dass wir unsere Umstände an unsere Bedürfnisse anpassen können. So ist es für Maya mit ihrem Lebensentwurf vielleicht tatsächlich ratsamer in einer größeren Stadt zu suchen, als auf dem Dorf. Fühlt man sich mit dem traditionellen Leben jedoch wohler, so findet man die große Liebe mit Kind, Labrador und Kieseinfahrt möglicherweise schon in der Gemeinde nebenan. Keins ist besser oder schlechter.

Man muss eben nur wissen, was man für das eigene Leben möchte.

Habt euch lieb!

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Bildquelle: Anna Shvets von Pexels; CCO-Lizenz