Eine Allegorie für Depressionen: Die „Dark Souls“-Reihe

Es ist erst vorbei, wenn du aufgegeben hast

Aber wir machen trotzdem weiter: Wir lernen, die Angriffsmuster unserer Gegner zu lesen, passen unsere Ausrüstung an oder leveln unseren Charakter weiter hoch, bevor wir es nochmal versuchen. Und dann klappt es auch irgendwann. Und wir freuen uns darüber, ein Hindernis überwunden zu haben, was andere vielleicht gar nicht so recht wahrnehmen. Im Spiel kann das ein besonders kniffliger Boss sein, von dem Leute, die es nie gespielt haben, keine Ahnung haben. Bei Depressionen ist es vielleicht der Moment, in dem du das erste Mal seit längerem wieder die Wohnung verlassen konntest, einen alten Kontakt wiederaufleben lassen oder sogar eine neue Person kennengelernt hast.

„Dark Souls“ will, dass du sowohl die kleinen als auch die großen Momente zelebrierst und an den gebotenen Herausforderungen wächst – weil es sich so wahnsinnig gut anfühlt! Und weil es uns nicht nur Mut fürs Spiel, sondern auch für außerhalb macht. Nicht falsch verstehen: Das Spiel kann keine Therapie ersetzen. Die zahlreichen Erfahrungsberichte von Spieler*innen zeigen aber das Potenzial dieses Videospiels im Spezifischen und von Videospielen allgemein, die ja immer noch recht stiefmütterlich behandelt werden.

Seit ich damals auf diese Erfahrungsberichte gestoßen bin, hat sich meine Sicht auf die Spielereihe auf jeden Fall stark verändert. Wenn ich mir heute nach meinem neuesten Durchlauf sage: „Schaut her, ich habe es geschafft!“, dann bedeutet es nicht mehr nur, dass ich nach langem Ringen endlich den Endboss besiegt habe.

Wenn du unter Depressionen leidest, wende dich bitte an Expert*innen und hol dir die Hilfe, die du brauchst (und auch verdient hast, du wundervoller Mensch). Psychologische Betreuung findest du zum Beispiel unter therapie.de und in dringenden Fällen unter 116117.de. Weitere Anlaufstellen findest du im Anschluss.

Hilfe-Telefon: 0800 22 55 530

Telefonseelsorge: 0800 1110111

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Bildquelle: Unsplash; CC0-Lizenz