Das klassische Beziehungsmodell scheint immer noch das gefragteste zu sein. Bild: Pexels

Eine Idee Liebe: Warum wir noch immer so konservativ lieben

Das kann gesellschaftliche und soziokulturelle Hintergründe haben, Stichwort Erziehung und kulturelle Prägung. Doch vielleicht kann man die Regeln der Liebe nur bedingt rational erklären, weil sie eben KEINER berechenbaren Logik folgt. Gleichzeitig scheint sogar eher ein gegenläufiger Trend zugunsten der Monogamie zu bestehen.

Nur ein Gedanke, aber meine Theorie ist, dass die Zunahme der festen und monogamen Partnerschaften vor allem daran liegt, dass wir in einer zunehmenden ausdifferenzierten Welt leben und es schwer geworden ist, Halt und Sicherheit in einer Gesellschaft zu finden, die pluralistischer nicht sein könnte. Denn wo soll der Mensch Vertrauen erfahren, wenn alles um ihn herum schwankt, nichts feststeht – der Beruf nicht, das soziale Leben nicht – und man sich in einer Welt voller Individuen immer einsamer vorkommt, weil jeder sich alles offen hält. In einer Gesellschaft, die sich vor allem durch Unverbindlichkeit auszeichnet, ob in der Arbeitswelt, im digitalen Raum, im Freundeskreis und auch in der Familie, scheint eine feste Konstante im Leben ein seltenes Gut geworden zu sein. Und gerade der Liebe gelingt es doch, der eigenen Identität die größte Bestätigung zu geben. Klar, Freundschaften und Familie können das sicherlich auch, aber irgendwie ist man mit seinem*seiner Partner*in noch einmal auf eine ganz andere Art intim und nah. Und gerade das scheint in einer vom Pluralismus bestimmten Welt so wichtig geworden zu sein.

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Bildquelle: Alexandr Podvalny auf pexels; CC0-Lizenz