Handwerker bei der Arbeit

Fachkräftemangel: Warum muss ich so lange auf Handwerker*innen warten?

Akpinar erläutert die verbreitetsten Vorurteile über das Handwerk: die Arbeit sei zu anstrengend und eintönig, nur für niedrige Schulabschlüsse, dazu schlecht bezahlt, für Frauen eh ungeeignet und schlicht ohne Perspektive. Dass all diese Aspekte viel zu kurz gedacht und teilweise offensichtlich falsch sind, erklärt Akpinar im Interview. Dennoch sorgen solche Vorurteile für kein gutes Image in der Gesellschaft.

Dabei sind Vorurteile ja meistens simple Übertreibungen oder Unwahrheiten. Ich selbst erkannte dies bei einem Tischler-Praktikum nach meinem Abitur. Den ganzen Tag Holz schnitzen bis zur Erschöpfung? Fehlanzeige. Durch den Einsatz von modernen Maschinen wird mittlerweile viel an Arbeit eingespart, die früher mühsam von Hand geleistet werden musste.

Auch wenn natürlich ein Job im Handwerk generell körperlich anstrengender ist als beispielsweise ein Office-Job, ist es auch kognitiv eine Herausforderung. Das hat mich damals zugegebenermaßen überrascht. Man muss seinen Kopf wirklich anstrengen, besonders bei der Planung! So viel Aufwand fließt dort hinein, denn jeder kleine Denkfehler kostet nachher Material, Zeit und Geld.

Darüber hinaus verdient man als Handwerker keinesfalls schlecht, allein die angehenden Maurer*innen oder Zimmerer*innen gehören mit 1500 Euro brutto im Monat zu den bestverdienendsten Azubis. Und auch später kann man gut davon leben.

Die Realität sieht also ganz anders aus als die Vorurteile es vermuten lassen.

Was braucht es nun für eine Änderung?

Ganz klar: Ein gesellschaftliches Umdenken über die Arbeit im Handwerk. Denn daraus ergibt sich der Grund, warum es so einen großen Fachkräftemangel gibt. Wir sollten die Studierten nicht auf so ein hohes Podest über die ohne Bachelor setzen, Jobs im Handwerk und generell Ausbildungsberufe müssen angesehener werden.

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Bildquelle: Luis Quintero via Pexels, CC0-Lizenz