Finanzen kannst Du! – Interview mit den finanz-heldinnen

Heute ist Weltfrauentag! Zu diesem Anlass haben wir mit Katharina Brunsendorf gesprochen. Sie ist die Leiterin der Initiative finanz-heldinnen und Mitherausgeberin des Buches „finanz-heldinnen – Der Finanzplaner für Frauen“. Mit ihren Wissensformaten will die Initiative Frauen über ihre finanzielle Lage aufklären. Denn leider ist es immer noch oft so, dass Frauen im Durchschnitt bedeutend weniger als Männer verdienen. Die finanz-heldinnen zählen auf Instagram bis heute 12.000 Follower und sind damit der größte deutsche Account in diesem Bereich.

ZEITjUNG: Kannst du kurz einmal erklären, was die finanz-heldinnen machen und wie es zu deren Entstehung kam?

Katharina Brunsendorf: Unser Hauptziel ist es Frauen für Finanzen zu begeistern und sie auf den Weg in ihre finanzielle Zukunft zu begleiten. Das wollen wir mit unterschiedlichsten Wissensformaten erreichen, die wir auch auf den Kanälen zur Verfügung stellen, wo sie idealerweise unterwegs sind. Also Instagram, Podcast, Website oder auch im Buch. Und zur Entstehung: In meiner Arbeit bei der Bank wurde ich schon sehr bald mit sämtlichen Zahlen, Daten und Fakten konfrontiert und da wurde mir klar, dass vor allem die Altersarmut noch sehr weiblich behaftet ist. Ich habe dazu einige Studien gelesen und in Gesprächen mit Kolleginnen festgestellt, dass es so schlimm eigentlich gar nicht sein muss und dass Finanzen eben auch Spaß machen können. Aus diesen Gedanken heraus ist dann die Initiative entstanden.

ZEITjUNG: Warum besteht gerade bei Frauen oft noch Handlungsbedarf, was Finanzen angeht?

Katharina Brunsendorf: Weil die Rente in den meisten Fällen ganz einfach nicht reichen wird. Dazu muss man sich nur einmal ein paar Fakten vor Augen führen: 2020 hat eine Frau in Westdeutschland 774 Euro Nettorente bekommen. Das sind Zahlen von der deutschen Rentenversicherung. Männer haben etwas mehr bekommen, knapp 1200 Euro. Aber egal von welcher Summe man ausgeht, muss man sich überlegen, wie weit komme ich jetzt damit? Denn das ist kein Szenario, das nur Frauen betrifft, die eine schlechter gestellte Ausbildung haben, oder die wenig im Job verdient haben. Das betrifft durch alle Querschnitte hinweg Frauen, weil wir ja diese unregelmäßigen Lebensläufe haben, durch Kinderbetreuung, Auszeit, Teilzeitfalle usw. Deshalb ist es eben gerade für uns Frauen wichtig, ein Verständnis dafür zu entwickeln. Wir müssen jetzt ins Tun kommen, damit es auch für später reicht, so unattraktiv und unsexy sich das auch anhört. Dagegen ist es vielleicht auch ein Anreiz zu sagen, wenn ich mich finanziell so aufstelle, dass ich ein Polster habe, kann das Freiheit schaffen und ich sage immer, das kann die Freiheit schaffen, auch mal zu gehen. Aus einer Beziehung oder aus einem Job und es gibt mir die Möglichkeit, mich zu entfalten und zu verändern. Finanzielle Absicherung bedeutet immer auch Gestaltungsfreiraum.

ZEITjUNG: Warum ist das Thema besonders für Frauen relevant? Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern?

Katharina Brunsendorf: Frauen haben eine andere Herangehensweise. Wenn ich einen Mann begeistern will, zeige ich ihm die Entwicklung und die Rendite. Frauen gehen mehr von Bedürfnissen aus. Sie suchen sich ein Ziel, etwa einen Immobilienkauf, den sie tätigen wollen oder eine größere Reise und erst dann weben sie den finanziellen Aspekt mit ein. Die Gefahr besteht dabei, dass die Finanzierung ausgeblendet wird und da kommen jetzt die finanz-heldinnen ins Spiel.

ZEITjUNG: Hast du Tipps für Frauen, für die die Finanzwelt noch Neuland ist und die sich aber jetzt damit auseinandersetzen möchten?

Katharina Brunsendorf: Man sollte sich erst einmal bewusstwerden, warum man etwas ändern will. Und dann kann man die ersten Schritte machen. Das bedeutet sich zunächst einmal sich Wissen anzueignen, danach kann man ins Tun kommen. Gleichzeitig sollte man immer daran denken, dass Finanzen Lebensplanung sind. Deshalb sollte man lieber langfristig investieren, länger als zehn Jahre und am besten breit gestreut, also über verschiedene Länder, Märkte und Branchen hinweg, um Krisen und Verluste aussitzen zu können.

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