Frau am Meer

Als Frau allein durch Lateinamerika: gefährlich oder nicht?

Dennoch würde ich aber nicht unbedingt empfehlen, nachts allein nach Hause zu laufen oder spazieren zu gehen. Vor allem nicht in Großstädten – also, so tendenziell. Wobei es auch hier Unterschiede gibt. Während ich mich in Mexico City und Medellín auch nachts relativ sicher gefühlt habe, habe ich mich in den kolumbianischen Metropolen Bogotá und Cali bereits tagsüber unsicher gefühlt. Es kommt also ganz auf die Stadt und das Bauchgefühl an, das man spürt, wenn man sich dort aufhält. Generell würde ich raten, immer auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen – vor allem dann, wenn das Bauchgefühl einem sagt, dass man sich lieber eine Gruppe organisieren oder ein Uber oder Taxi rufen sollte. Ich weiß, dass es nervig ist, auf andere Leute angewiesen zu sein oder das Gefühl zu haben, zwangsläufig mehr Geld auszugeben, als es ein Mann in derselben Situation tun müsste. Aber das Bauchgefühl täuscht einen selten.

Seltsamerweise habe ich übrigens Mexiko – das Land, aufgrund dessen sich meine Liebsten wahrscheinlich die meisten Sorgen gemacht haben – als am ungefährlichsten empfunden. Dass alle so Angst vor meinem Aufenthalt in Mexiko hatten, liegt vor allem daran, dass medial nur ein einziges Bild von Mexiko vermittelt wird: ein Land mit hoher Kriminalitätsrate, vielen bewaffneten Menschen, Drogen, regelmäßigen Überfällen und korrupten Polizist*innen.

Nur hat all das nichts mit dem Mexiko zu tun, das man als Tourist*in erlebt – es sei denn, man legt es drauf an oder hat wirklich Pech. Und das lässt sich auch auf alle anderen Länder übertragen, in denen ich war.

Als Tourist*in hat man es meistens ohnehin nicht ganz so leicht, aus dieser Bubble aus ausländischen Tourist*innen auszubrechen. Und wenn man es schafft, viel mit den Einheimischen zu unternehmen, handelt es sich dabei meistens entweder um inländische Tourist*innen oder zumindest um Menschen, die viel mit Tourist*innen zu tun haben – alles andere als krasse Straßengangster also.   

Alles in allem glaube ich, dass es sich trotzdem nicht ganz umgehen lässt, dass man manchmal in seltsame Situationen oder in Gegenden gerät, die einem zwielichtig vorkommen – jedenfalls nicht, wenn man etwas erleben will. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber wie gesagt: Solange dein gesunder Menschenverstand und dein Bauchgefühl dir nicht gerade sagen, dass du bei einer Aktion dein Leben oder etwas anderes extrem Wichtiges riskierst, kannst und solltest du auch als Frau alles machen, wonach dir eben ist.

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Bildquelle: Pexels; CCO-Lizenz