Pelz

Fütterer is(s)t anders: Darum ist Pelz peinlich und geht gar nicht

Elina Fütterer ist Ökotrophologin, Yoga-Lehrerin und Surfer Girl. In ihrer Kolumne schreibt sie über die wichtigste Hauptsache der Welt: Essen. Genuss ist ein Muss – ohne dabei Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ethik außer Acht zu lassen. Elina nimmt euch mit auf ihre kulinarische Reise.

Dezember 2017: Meine Freundin und ich drücken uns durch die Besuchermassen des Weihnachtsmarkts auf dem Rathausplatz in Hamburg. Eifrig halte ich Ausschau nach Maronen und gebrannten Mandeln, als die junge Frau vor uns zu ihrem Freund sagt: “Ach wie cool, hier gibt es ja sogar veganen Glühwein!” und abrupt stehen bleibt. Gedankenversunken laufe ich von hinten in sie hinein, der Aufprall ist allerdings – ihrer Jacke sei Dank – herrlich weich und angenehm.

„Tut mir leid”, murmele ich und betrachte ihre weiche Kapuze genauer. Aha, Waschbärpelz – kein Wunder, dass meiner Nase beim Anrempeln nichts passiert ist. Eine Sekunde später schlägt meine Erleichterung in Übelkeit um. Wuäh, Wachbärpelz. Das geht einfach gar nicht.

Veganer Glühwein lässt sich bestimmt herrlich warm und kuschelig in einem Pelzmantel schlürfen. Abgesehen von der offensichtlichen Doppelmoral, war ich ziemlich erstaunt darüber, dass Pelz immer noch so beliebt zu sein schien. Überall auf dem Markt entdeckte ich Mäntel, Jacken und Mützenbommel aus toten Tieren. Nerz, Fuchs, Kaninchen: Alle waren an diesem Dezemberabend vertreten.

Pelz als Zeichen für Luxus

New York, London, Milano, Paris: Nicht nur auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt sieht man Pelz en masse. Pelz steht für Haute Couture, für Extravaganz, für Upper Class. Obwohl manche Luxus Brands wie Dolce & Gabbana, Moncler oder Prada auf Pelz in ihren neuen Kollektionen verzichten möchten, ist Pelz auf den Laufstegen dieser Welt immer noch ein beliebtes Material.

Die modischen Accessoires mögen toll und edel aussehen (obwohl das eindeutig Geschmackssache ist!), aber ich finde es mittlerweile einfach nur noch peinlich, wenn Menschen sich mit toten Tieren zieren und stolz mit ihnen durch die Gegend spazieren. Aber gut, auch das ist und bleibt Geschmackssache.

Das Problem mit Pelz

Fakt ist allerdings, dass jährlich Millionen von Tieren ihr Leben lassen müssen, damit wir unsere Winterjacken, Boots und Mützen mit Pelz schmücken können. Pelz ist nämlich abgezogene Tierhaut – nicht etwa von sowieso schon geschlachteten Tieren, sondern von eigens für die Pelzproduktion gezüchteten Tieren. Vor dem (oft qualvollen) Tod, werden die Tiere gequält und unter grausamen Bedingungen gehalten.