
„Gentle Parenting“: Sanfte Erziehung = Keine Grenzen?
Was sind die Auswirkungen von Gentle Parenting?
Es wurden bislang wenige Nachforschungen in Bezug auf die Entwicklung von Kindern angestellt, die mit der sanften Erziehungsmethode aufgewachsen sind. Dennoch liefern Studien Hinweise darauf, dass jenes Konzept sowohl die mentale Gesundheit des Kindes als auch dessen Bindung zu seinen Eltern stärken kann. Zusätzlich scheinen die schulischen Leistungen der Kinder im Allgemeinen davon zu profitieren. Da dem Kind von Beginn an die Möglichkeit geboten wird, seine Gefühlswelt zu verstehen und auszudrücken, kann dadurch ebenfalls die Selbstregulierung gefördert werden.
Welche Nachteile bringt Gentle Parenting mit sich?
Im ersten Moment klingt Gentle Parenting nach einer guten Idee, doch steht es auch immer wieder in der Kritik – vor allem was die Umsetzung angeht. Diese Art der Erziehung setzt nämlich viel Geduld, Zeit und Ressourcen voraus, die Eltern im Alltag oft nicht haben. Gerade unter Zeitdruck kann es sich als schwierig erweisen, seinem Kind immer ruhig zu erklären, warum es zum Beispiel genau jetzt schnell seine Jacke und Schuhe anziehen soll. Kritiker*innen führten außerdem den Punkt an, dass in einigen Fällen zu viel in das Handeln eines Kindes hineininterpretiert wird. Ihnen zufolge können sich Kinder einfach irrational und impulsiv verhalten – ohne einen tiefgehenden Grund.
Gentle Parenting sowie der gesamte Diskurs um dieses Modell ist natürlich noch viel größer und komplexer als hier abgebildet. Dennoch kann es sicherlich nicht schaden, sich einen Überblick über einige Erziehungskonzepte zu verschaffen, besonders wenn ein eigener Kinderwunsch vorliegt. Doch letztendlich ist jedem selbst überlassen, wie er sein Kind großziehen möchte, denn keine Erziehung ist ganzheitlich perfekt. Hauptsache Eltern und Kind sind glücklich.
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Bildquelle: Sebastián León Prado via Unsplash; CC0-Lizenz