Liebe kann auch ganz schön weh tun. Bild: Pexels

Hassobjekt: Verliebtsein

Jeder kennt sie, jeder hasst sie und doch brauchen wir sie wie die Luft zum Atmen: Nervige Klientele und unnütze Gegenstände des Alltags, über die man sich so richtig schön echauffieren kann – da geht es den ZEITjUNG-Autor*innen nicht anders. Deshalb lassen wir unserer Wut in der Reihe „Hassobjekt“ einfach freien Lauf und geraten überspitzt in Rage. Eins ist sicher: Nichts ist uns heilig und keiner wird verschont. Dieses Mal auf der Abschussliste: Das Verliebtsein.

Ihr fragt euch jetzt sicher: „Ody, wie kannst du nur die Liebe hassen? Was ist nur falsch mit dir?!“. Nun, vieles und nein, ich hasse nicht die Liebe per se. Aber jede Person, die eine Reihe an Rückschlägen erfahren hat, kennt den Moment, wenn es heißt: „Ich wünschte, ich hätte mich nie verliebt!“

Ich habe mich in meinem Leben bisher schon sehr oft und sehr schnell verliebt. Zumindest hatte ich sehr oft das Gefühl des Verliebtseins – Schmetterlinge im Bauch inklusive. Unschön ist es erst dann, wenn sich diese Schmetterlinge wieder in Luft auflösen: Die Gefühle werden entweder nicht erwidert oder die Beziehung (oder was man sich sonst erhofft hat) kann aus irgendwelchen anderen Gründen nicht funktionieren. Nun bin ich keine Person, die anderen „Schuld“ am Scheitern gibt, schließlich ist niemand dazu verpflichtet, sich in jemanden zu verlieben.

Schön ist es trotzdem nicht, ganz besonders wenn man emotional schon sehr in diesen Menschen investiert ist. Ich werde das Gefühl nie ganz los, dass all dies irgendwie verschwendet war und ich am Ende nur selbst daran Schuld bin, weil ich es doch hätte sehen müssen oder mich zu schnell auf diese Person eingelassen habe – ohne nachzudenken oder zu reflektieren. Und das ist doch gerade die Definition des Verliebtseins, oder nicht?! Nicht umsonst hat ein weiser Mann einmal gesagt: „Was blind, ich bin geistig behindert vor Liebe!“. Ja, dieser weise Mann ist Alligatoah.

„Hans, give me ze Flammenwerfer!“

Wenn man mich nach dem Ende des Verliebtseins in meiner Phase der ernüchternden Klarheit fragen würde, was ich anders gemacht hätte, dann würde ich wohl antworten: „Ich hätte mich nicht verliebt“. Ich hätte diesen Schmetterlingen den Krieg erklärt, bevor sie mich einer Gehirnwäsche unterziehen können, die mich am Ende nur verzweifelt und verletzt zurücklassen wird.