Pinsel und Farbe

Aller Anfang ist schwer

Immer mehr Menschen haben keine Hobbies mehr. Etwas, das sie nur für den Spaß an der Freude tun. Die meisten gehen arbeiten, machen Sport, weil es gesund ist und gucken abends einen Film, um zu entspannen. Eigentlich alle Tätigkeiten in unserem Alltag haben einen bestimmten Sinn und einen effektiven Grund, warum wir sie tun.

Als Kind war das anders. Kinder haben oft fünf Hobbies gleichzeitig und ganz unterschiedliche noch dazu. Wenn man das Glück hatte, dass es finanziell möglich war ein Hobby auszuüben, wurde meistens ein Instrument gespielt und eine oder sogar mehrere Sportarten trainiert. Aber auch ohne viel Geld treffen sich Kinder im Park zum Bolzen, zum Basketball oder zum Tanzen auf der Straße. Egal ob Hobbys im Verein oder spontan mit Freund:innenn, die Freizeit war vollgepackt. 

Später wurde sich dann entweder auf eines der Hobbys konzentriert oder man beendete aus Zeit- oder Lustgründen das Ausüben von Hobbys vollständig. An ihre Stelle rücken Freunde treffen und chillen. Man ist froh einfach mal nichts vor zu haben. 

Bottom line: Kinder haben Hobbys. Erwachsene irgendwie nicht mehr.  

Eigentlich wirklich schade, oder? Neben dem Alltag, wo Leistungsdruck und Dinge, die meist nicht wirklich Spaß machen oder entspannend sind, die gesamte Freizeit einnehmen, bleibt oftmals eine Tätigkeit, die man nur für sich tut, auf der Strecke. 

Wir sagen immer, wir haben keine Zeit. Keine Zeit, um Sport zu machen und keine Zeit, um ein Buch zu lesen. Und das, während unsere Bildschirmzeit regelmäßig 4 Stunden 30 Minuten pro Tag beträgt. Wer sich jetzt noch fragt, wo seine ganze schöne Freizeit hin ist. Hier ist die Antwort. 

Diese Zeit könnten wir doch auch einfach mal mit etwas Schönem und doch irgendwie Sinnvollem füllen. 

Es muss überhaupt nichts anspruchsvolles sein. Malen, Zeichnen, Bücher lesen oder einfach eine Runde Wandern gehen. Bei diesen Dingen kann man zur Ruhe kommen und den Gedanken Raum geben, die im Alltag keinen Platz mehr finden. 

Andere möchten vielleicht lieber ein Hobby, dass sie auf gute Weise dazu bringt in etwas besser zu werden und sie neu fordert. Das kann eine neue Sportart sein, ein Instrument zu spielen oder eine Fremdsprache zu sprechen. Es kann sehr erfüllend sein, einmal die Woche etwas zu üben und Erfolge zu sehen, ohne dass dahinter Druck oder eine Deadline wartet. 

Viele haben wahrscheinlich jahrelang ein Hobby ausgeübt, mussten aber durch einen Umzug oder dem zeitaufwendigen Alltag ein Hobby auf Eis legen. 

Jetzt ist die Hemmschwelle in einem anderen Verein wieder anzufangen oder überhaupt mit einer Tätigkeit zu beginnen, die schon lange nicht mehr oder noch gar nicht ausgeübt wurde, leider bei vielen sehr hoch.

Die Gesellschaft hat uns dazu gebracht, bei allem was wir tun, einen Nutzen haben zu wollen und nichts mehr machen zu können, ohne dabei das Endprodukt oder was es uns auf lange Sicht bringt, im Hinterkopf zu haben. 

Also ihr lieben Menschen da draußen. Einfach nochmal etwas spaßiges machen. Etwas für die Seele. Ohne den Zwang total krass zu sein und den nächsten Weltrekord aufstellen zu müssen. 

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Bildquelle: Steve Johnson von pexels, CC0-Lizenz