Liebe und Distanz

Eine Idee Liebe: Gehen, um zu Bleiben – Identitätsverlust in Beziehungen

Gehen, um zu Bleiben

Zunächst einmal ist das Aufkommen solcher Zweifel vollkommen normal. Ich würde behaupten, dass dieses Gefühl in jeder Beziehung ab einem gewissen Punkt aufkommt. Je nach der Ausprägung des Nähe-Distanz-Verhältnis erscheint dies mehr oder weniger stark. Es ist wichtig, sich mit den Fragen zu beschäftigen, wer bin ich innerhalb der Beziehung und wer möchte ich außerhalb davon sein? Denn es ist sowohl für einen selbst als auch für die Beziehung wichtig, dass jeder auch seinen eigenen Realisierungsbereich hat. Sich selbst zu verwirklichen, bedeutet nämlich auch, etwas Neues für die Beziehung beisteuern zu können. Daraus erwächst eine neue Beziehungsdynamik, die für Schwung sorgt und einem resignierenden Stillstand entgegenwirkt. Doch wie soll man sich selbst innerhalb der festgefahrenen Strukturen (wieder)entdecken? Wie viel Freiheit verträgt eine Beziehung?

Wenn du gerade selbst nicht mehr weißt, wer du außerhalb des gewohnten Beziehungsgefüges bist, ist es schwer, dies in der bestehenden Dynamik herauszufinden. Zu sehr ist man es gewohnt, als Paar wie ein Massenwesen zu interagieren. Hier kann es nicht schaden, zu gehen, um zu bleiben, im Sinne von, sich ein Stück weit zurückzuziehen und Zeit für sich selbst zu nehmen, sich im Anderswo zu suchen und zu entdecken. Der Kunstgriff besteht letztlich darin, diese neu gewonnene Energie, wiederum in das bestehende Beziehungsgeflecht einzufügen, um dieses seinerseits zu transformieren.

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Bildquelle: Kelly Sikkema von Unsplash; CC0-Lizenz