Carolin von Glasperlenspiel

„Weil ich auf jeden Fall 150 Prozent Feministin bin“ – Interview mit Carolin von Glasperlenspiel

ZEITjUNG: Inwiefern betreffen dich feministische Themen denn auch selber? Vor allem in der Musik-Branche hört man da ja auch oft nicht so schöne Geschichten.

Carolin: Vor allem finde ich es krass, wenn man sich so die Festival Line Ups ansieht. Da sind teilweise über 90 Prozent von Männern besetzt. Ich glaube, da können wir noch einiges machen, dass wir da mehr Frauenpower in der Musik-Branche haben. Selber muss ich sagen, dass es auch teilweise unter Kolleginnen mal schwierig sein kann. Ich finde, wir sollten versuchen, diesen gegenseitigen Neid auch mal zur Seite zu schieben und uns lieber Komplimente machen und uns unterstützen. Ein wichtiger Punkt ist es auch, dass man überlegt: Wo kann ich jetzt anstatt eines Mannes auch mal eine Frau einsetzen? Gerade bei Songwriter*innen: Man muss schon echt nach einer Songwriterin suchen. Das ist nicht so leicht, weil es tatsächlich so ist, dass die Musikbranche eine totale Männerdomäne ist.

ZEITjUNG: Engagierst du dich auch anderweitig für Feminismus?

Carolin: Ich habe auf jeden Fall Pläne und Bock, dieses Thema weiterhin zu verfolgen. Und auch mit Frauen 100, das ist einfach eine super coole Sache. Halbjährig gibt es auch diese Veranstaltungen, wo dann die Frauen zusammenkommen. Was die musikalische Seite angeht, werde ich da auf jeden Fall unterstützen und am Start sein.

ZEITjUNG: Rich Man war ja ein Solo-Projekt. Kannst du dir eine Solo Karriere vorstellen oder bist du dann doch Team Glasperlenspiel?

Carolin: Ich bin immer Team Glasperlenspiel. Aber ich kann mir das auf jeden Fall vorstellen, dass weiter zu verfolgen und alleine was zu machen. Klar, eine so langjährige Zusammenarbeit ist total schön und funktioniert auch gut. Aber ich glaube, es ist immer wichtig, sich auch selbst zu verwirklichen und sich auch manchmal neu zu erfinden.

ZEITjUNG: Habt ihr als Glasperlenspiel in der nächsten Zeit schon irgendwas geplant?

Carolin: Ja, wir werden jetzt noch ein paar Festivals spielen. Und wir haben jetzt im September noch ein paar Termine und es wird auf jeden Fall auch immer wieder etwas Neues von uns kommen, weil wir gerade einfach mega Bock haben neue Sachen zu schreiben, ins Studio zu gehen und etwas auf die Bühne zu bringen.

ZEITjUNG: Jetzt, wo du eine bekannte Künstlerin bist. Was würdest du deinem Jüngeren Ich mit auf den Weg geben?

Carolin: Ich glaube, dass ich meinem jüngeren Ich sagen würde: Chill dich mal ein bisschen. Das muss ich mir selber immer noch ganz oft sagen. Ich glaube, dass man sich so doll verrückt macht wegen so vielen Dingen. Das ist oft so unnötig, weil man sich damit auch viel Zeit und Kreativität raubt. Ich würde meinem jüngeren Ich sagen: Glaub mir, es lohnt sich, sich nicht die ganze Zeit Gedanken über Dinge zu machen, die noch gar nicht eingetroffen sind, aber vielleicht eintreffen könnten.

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Bildquelle: Daniel Grunenberg