Frauen an die PCs! Bild: Foto von Ulf Preising; © Deutsche Telekom

„Be the change!“ – Interview mit Nachwuchs-eSportlerin Melanie

ZEITjUNG: Du hast eben bereits Klischees angeschnitten. Das Klischee über Männer, die Videospiele spielen, sagt jedem von uns was. Gibt es ähnliche Klischees auch über Frauen im Gaming-Bereich, ist dir da was untergekommen?

Melanie: Ja klar! Eines dieser typischen Klischees ist halt wirklich das mit den Klassen – Frauen würden ja immer nur die Unterstützer-Rolle spielen und nichts anderes. Es herrscht auch oftmals eine negative Grundeinstellung gegen Frauen in den oberen Rängen von Leuten, die einem den Erfolg entweder nicht gönnen wollen oder die generell eine negative Grundeinstellung gegen Frauen haben, die auch spielen und was erreichen. Dann recherchieren sie erstmal nach, mit wem die Frau gespielt hat, ob Duo oder allein und was sie spielt, um zu schauen, wer sie mitgezogen hat. Das ist bei Männern sicher auch so, aber bei Frauen besteht oft von vornherein der Verdacht, dass sie es nicht aus eigenem Antrieb nach oben geschafft haben.

ZEITjUNG: Muss sich deiner Meinung nach im eSport unbedingt etwas ändern, damit für mehr Gleichberechtigung gesorgt ist? Siehst du da noch Baustellen?

Melanie: Es gibt im Moment keine Frau in der LEC (LoL European Championsip) und auch keine in der nationalen Profiliga, man hat also leider noch sehr wenig Erfahrung über die Zusammenarbeit von Organisationen und Frauen in LoL-Profi-Teams. Deswegen glaube ich, dass gerade solche Programme wie die esports player foundation oder das SK Avarosa-Projekt, an dem ich teilnehme, gute erste Schritte sind, um in die Szene hineinzukommen, Frauen kennenzulernen und ihnen in einem sicheren und geschützten Umfeld zu vermitteln, was es heißt, Profi zu sein.

ZEITjUNG: Also gibt es auch keine wirklichen Vorbilder für eSportlerinnen?

Melanie: Es gibt sie, aber es sind doch sehr wenige. Ich habe persönlich kein weibliches Vorbild gehabt und das war mein Grund, anzusetzen – wenn ich schon keine weiblichen Vorbilder für mich habe, wieso probiere ich dann nicht selbst, eines zu sein? Wieso packe ich das nicht selbst an? Spielerisch kann man sich bei allen etwas abgucken, aber ein weibliches Vorbild ist meiner Meinung nach besonders wichtig, um Frauen den Startschuss zu geben. Wenn ich sagen kann: „Hey, auch als Frau kannst du das tatsächlich schaffen. Schau, XY hat das auch geschafft!“, dann würde das sicherlich viele Frauen inspirieren.

ZEITjUNG: Vielen Dank für das Interview!

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