Hierarchie am Arbeitsplatz – Darauf solltest du bei der Jobsuche achten
Die Vor- und Nachteile flacher Hierarchien
Wenn Thomas sich über Vorgänge im Unternehmen beschweren will – ob Sexismus, Diskriminierung und Mobbing (oder den kaputten Kaffee-Vollautomaten) – dann kann er sich nicht persönlich an den/die Firmenchef*in wenden. Stattdessen wird sein Anliegen Stufe für Stufe hochgetragen, was auch mal einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Bei Sandra passiert das nicht: Sie kann sich ihre*n Chef*in einfach mal zur Seite packen und direkt auf Missstände ansprechen, da es keine dazwischenliegenden Hierarchien gibt. So erreicht die Beschwerde schneller – und vor allem ungefiltert – die richtige Person, wodurch sie in der Regel auch schneller abgefrühstückt ist.
Mit wachsender Größe der Firma wird es jedoch immer schwerer, flache Hierarchien aufrechtzuerhalten: Was alles spontan und unkompliziert machen sollte, Endet im Chaos. Im schlimmsten Fall weiß am Ende niemand so recht, an wen er/sie sich mit bestimmten Anliegen wenden soll. Die Geschäftsspitze wird sich in einem Unternehmen mit mehreren hunderten Mitarbeiter*innen eher weniger um den Kaffeemaschinenersatz kümmern, da sie sich mit für das Unternehmen wichtigeren Angelegenheiten beschäftigen muss. Aufstiegsmöglichkeiten sollte man bei flachen Hierarchien auch nicht erwarten – wie auch, wenn es nicht wirklich nach oben geht?
Mit großer Macht …
… kommt auch große Verantwortung: Während in einem streng hierarchischen Aufbau jede*r Mitarbeiter*in einen fest zugewiesenen Platz ohne große Befugnisse abseits seiner/ihrer Position hat, setzen flache Strukturen erhöht auf die Eigenverantwortung ihrer Angestellten. Dafür können diese direkter Einfluss auf Arbeitsprozesse nehmen.
Das klingt gerade für diejenigen unter euch sicher interessant, die selbst in den (traditionell) unteren Positionen gerne Verantwortung übernehmen und bei der Gestaltung ihres Unternehmens mitmischen wollen. Das heißt aber nicht, dass ein Arbeitsplatz mit flacher Hierarchie für alle das Beste ist: Klar abgesteckte Aufgabengebiete und feste Strukturen können entlasten und zudem vielen Leuten dabei helfen, produktiv zu sein. Am Ende musst du dir also selbst folgende Frage stellen: „Wie kann ich am besten arbeiten?“.
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