Katar 2022: Kommentar zur Skandal-WM

Nach Plan soll das Eröffnungsspiel der Fußball-WM dieses Jahr Mitte November stattfinden. Es wird Katar gegen Ecuador spielen und Anpfiff wird um 11 Uhr deutscher Zeit sein. Ein Auftakt, der sinnbildlich für die Reizlosigkeit dieser Weltmeisterschaft ist.

Dass Katar keine Fußballnation ist, ist wohl allgemein bekannt. Dass es also schwierig werden könnte, dort ein solches Riesenprojekt durchzuführen, offensichtlich. Es ist deutlich zu heiß, das Land begeht regelmäßig Menschenrechtsverletzungen und es gibt zu wenig Stadien. An sich sollten die Menschenrechte als Grund ausreichen, um die WM nicht dorthin zu verlegen, das ist der FIFA aber bekanntermaßen egal, solange das Geld stimmt. Die Hitze sei auch kein Problem, man lasse die Stadien einfach künstlich herunterkühlen. Eben diese Stadien haben jedoch zum Teil noch gefehlt. Da man aber einen gewissen Zeitdruck hat, müssen sie schnell gebaut werden. Katar hat mit ihren 2,8 Millionen Einwohnern nur leider viel zu wenig Menschen, um das umzusetzen. Außerdem ist das Baustellenarbeit und bei Temperaturen bis zu 50° Celsius einfach viel zu anstrengend, das weiß  jeder. Dieser Reihe von Kontra-Argumenten steht leider kein einziges Pro-Argument gegenüber. Man könnte jetzt also ein sinnvolles Land für das Fußballfest suchen, das wäre die logische Lösung. Dann würde die FIFA aber eine Menge Geld verlieren und das ist scheinbar wichtiger als Faninteressen und auch: Menschenleben.

Zwischen Menschenrechtsverletzungen und Mega-Stadien

Zum Bau besagter Stadien wurden Millionen Gastarbeiter, hauptsächlich aus Indien und Nepal nach Katar geholt, denen falsche Lohnversprechungen gemacht wurden. Sie müssen täglich bei Temperaturen, teils weit über 40 Grad auf den Baustellen der Stadien schuften. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal. Zum Teil wird der Zugang zu Trinkwasser verweigert, die Unterkünfte sind viel zu klein und unhygienisch. Es sterben ständig Menschen. Mehr als 6.500 bisher. Ein fatales Ereignis hat seinen Lauf genommen, die WM ist eine Katastrophe. Es ist die Visualisierung kapitalistischer Probleme.

Menschen, die wie Sklaven behandelt werden, arbeiten sich tot dafür, dass wir uns die Spiele dieser Weltmeisterschaft anschauen und der FIFA und Katar ihre Gewinne in die Kassen spülen. Eine Rechnung, die zu kippen droht, da immer wieder zum Boykott aufgerufen wird. Die FIFA geht von einer gewohnten Gleichgültigkeit der Fans aus, die sie sich schon länger zu Nutzen macht. In der Vorbereitung auf die WM 2014 wurden brasilianische Kinder in den Favelas erschossen, um Armut zu verdecken. Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben, damit Platz für Stadien ist. Aber Hey! In dem Jahr haben wir gewonnen. Werden solche Turniere konsumiert, stellen Veranstalter fest, dass die Leute kein spürbares Problem mit solchen Vorgehensweisen zu haben scheinen und so weichen Menschenrechte und Faninteressen auch in Zukunft den Vorzügen von Verbänden. Erst bei entschlossenen Konsequenzen durch Konsumenten wird ein Einlenken möglich sein.