Problematisch: Lindemann erwirkt einstweilige Verfügung gegen Kayla Shyx

Keine Gerechtigkeit

So viele Frauen haben sich mittlerweile zusammengeschlossen und größten Mut bewiesen, in dem sie ihre Leidensgeschichten mit der Welt teilten. So viele Frauen – dazu gehören auch Kayla und Shelby -, die ihre Stimme zu Recht nutzen und damit das Risiko eingehen, rechtlich sowie gesellschaftlich verurteilt zu werden. Und doch werden ihnen ihre Erfahrungen und Gefühle abgesprochen, oft mit der Begründung, dass sie nur auf mediale Aufmerksamkeit aus seien.

Es ist das eine, Behauptungen zu hinterfragen. Aber es ist etwas anderes, hunderte Frauen, hunderte vermeintliche Opfer, nicht ernst zu nehmen oder ihnen gar mit Hassreaktionen und Victim Blaming zu begegnen. Das lässt sich zum Beispiel an Kayla Shyx beobachten, wenn man allein ein wenig durch die YouTube-Kommentare ihres Rammstein-Videos scrollt. Doch ist es bei solch einer hohen Zahl an erschütternden Erfahrungsberichten überhaupt noch legitim, neutral oder positiv gegenüber Lindemann und der Band zu bleiben? Ist es gerecht, denjenigen Frauen, die sich im Internet offen und verletzlich zeigen, die Schuld für ihre Erfahrungen auf den Aftershow-Partys zuzuschieben? Ist es fair, dass die Band auf Tour geht und sich feiern lässt, während mögliche Betroffene sexuellen Missbrauchs zum Schweigen gebracht werden? Ist das wirklich fair?

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Bildquelle: Sven Mandel, Till Lindemann – 2017287141117 2017-10-14 Buchmesse – Sven – 1D X MK II – 220 – AK8I8058, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons (Bildgröße verändert)