Menschen protestieren für mehr Klimaschutz

Reminder: Der Klimawandel macht keine Pause

Kürzlich verkündete die Tagesschau auf Instagram, dass Deutschland im Jahr 2020 seine Klimaziele eingehalten hatte. Was erst einmal nach einer guten Nachricht klingt, hat allerdings einen Haken: Dieser Ausnahmezustand war einzig und allein der Corona-Pandemie zu verdanken. Dadurch, dass die Menschen seltener verreisten und die Wirtschaft ihre Kapazitäten verringerte, wurden weniger schädliche Treibhausgase ausgestoßen und das Ziel einer maximalen Emission von 750 Millionen Tonnen konnte erreicht werden. Doch auch dieser Wert bietet keinen Grund zur Freude, denn die deutschen Klimaziele reichen erwiesenermaßen nicht einmal aus, um die Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens wirklich einzuhalten. Zum Leid vieler Expert*innen orientieren sie sich nicht am eigentlichen Ziel, die Erderwärmung bis 2030 auf bestenfalls unter 1,5 Grad zu begrenzen, sondern sind frewillige Selbstverpflichtungen, deren Höhe von den Ländern selbst bestimmt werden konnte. Tatsächlich verbirgt sich hinter der verheißungsvollen Headline also eine ziemlich niederschmetternde Prognose.

Obwohl die mediale Aufmerksamkeit begrenzt war, ist der Klimwandel selbstverständlich auch im Corona-Jahr nicht spurlos an der Bundesrepublik vorbeigegangen. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 10,4 Grad war 2020 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen. Weltweit nehmen extreme Wetterlagen zu, wie die Waldbrände in Australien, die Überschwemmungen in Japan oder die Jahrhundertdürren auf deutschen Feldern unmissverständlich gezeigt haben. Mittlerweile sollte allen klar geworden sein: Wir müssen handeln – und zwar so schnell wie möglich. Dafür braucht es eine Politik, die die Problematik so ernst nimmt, wie sie ist, starke Stimmen, die das Thema in die Öffentlichkeit tragen und viele einzelne Personen, die ihr Verhalten schrittweise ändern, um selbst umweltfreundlicher und klimaneutraler zu leben. Aus der Corona-Krise können wir dabei vor allem eins mitnehmen: Das Krisenmanagement der Bundesregierung muss sich ändern. Man dürfe bei der Bewältigung der Klimakrise nicht dieselben Fehler machen wie bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, betont auch Energieforscher Volker Quaschning im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Es muss langfristiger geplant und sich besser vorbereitet werden – dann besteht am Ende vielleicht doch noch eine Chance, die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.

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Bildquelle: Mika Baumeister on Unsplash; CC0-Lizenz